Vorschau Heyne-Fantasy Herbst 2012: Im Zeichen des Hobbits

Das Herbst-Programm 2012 steht bei Heyne ganz im Zeichen des Hobbits. Für die Verfilmung der Geschichte von J.R.R. Tolkien rüstet sich der Verlag dabei sowohl mit Büchern über Halblinge als auch mit Völker-Romanen der tolkienschen Fantasy-Völker.

Thomas und Stephan Orgel eröffnen den Reigen mit „Orks vs. Zwerge“. Die Begründung für diese Zusammenstellung von Marketingseite: „Orks und Zwerge sind Tolkiens erfolgreichste Völker.“ Was da der wohl der Maßstab ist, rauben und plündern oder Bodenschätze schürfen? Man wird das Buch wohl lesen müssen, um über den wirklichen Inhalt urteilen zu können.

Heynes Hobbits: Parodie und Sachbuch

Wie der Piper-Verlag kommt auch Heyne nicht ohne eine Parodie zu den Halblingen aus. Dass „Der Hobbnix“ auf Übertreibung setzt, zeigt sich bereits am bewusst übersteigerten Autorennamen: A.R.R.R. Roberts. Die Geschichte von Bingo Beutelgrapscher ist allerdings nur eine Neuauflage. Deutlich interessanter verspricht „Tolkiens größte Helden“ zu werden. Für dieses Sachbuch haben sich einige der bekanntesten deutschen Fantasy-Autoren mit den Hobbits auseinandergesetzt, allen voran Bernhard Hennen, Kai Meyer, Wolfgang Hohlbein sowie das Duo Thomas Plischke/Ole Christiansen.

Außerdem erscheint passend zum FIlmstart der vierte Troll-Roman von Christoph Hardebusch. „Der Krieg der Trolle“ führt ein weiteres Mal in das Land zwischen den Bergen, in dem sich Trolle und Menschen eines gemeinsamen Feindes erwehren müssen. Kompletiert wird der Völker-Reigen von einer Neuauflage der Ork-Romane von Stan Nicholls, „Die Orks“ entspricht drei Romanen in einem Band.

Vorschau Heyne-Fantasy 2013

2013 starte bei Heyne mit ein paar Taschenbuchausgaben, etwa von Christoph Marzis „Grimm“ und Brandon Sandersons „Elantris“. Im Februar darf Richard Morgan mit „Das kalte Schwert“ die Abenteuer des schwulen Anti-Helden Ringil fortsetzen, die mit „Glühender Stahl“ begannen. Auch Stephen Deas‘ „Drachenthron“ wird um einen Band erweitert.  Im April kommt schließlich die Fortsetzung des „Prinzen der Dunkelheit“. Die düstere Geschichte von Mark Lawrence geht mit „König der Dunkelheit“ weiter. Und wer „Kriegsklingen“ von Joe Abercrombie noch immer nicht gelesen hat, darf sich auf die Taschenbuchausgabe freuen, die für März angekündigt ist.

Edit: Den vierten Band von Tom Lloyds Fantasy-Saga um Lord Isak sucht man leider vergeblich.

Bernhard Hennen: Einblicke – der etwas andere Werkstattbericht

Bernhard Hennen hat sich in den vergangenen Jahren als Fantasy-Autor vor allem mit den Elfen der Albenmark beschäftigt. Mit „Drachenelfen“ hat er eine neue Saga begonnen, die vor den bisherigen Elfen-Romanen spielt und neben den Drachen auch den Zwergen viel Raum gibt. Über Neuigkeiten hält Hennen seine Leser auf Facebook und auf seiner Homepage auf dem Laufenden.

1. Was ist Ihre Lieblingszeit zum Schreiben?

Meine kreativsten Arbeitszeiten liegen in den Nachtstunden. Wenn keine Anrufe mehr kommen und keine Mails, kann ich ganz und gar in meinen Geschichten versinken..

2. Welches ist Ihr Lieblingsgetränk während des Schreibens?

Ich trinke relativ viel Tee. Earl Grey ist meine bevorzugte Sorte. Und leider trinke ich allzu oft auch eine Cola light.

3. Auf welcher Sitzgelegenheit sitzend schreiben Sie am liebsten?

Auf einem gemütlichen Ledersessel, der jede meiner Bewegungen mit einem Knarzen kommentiert. Ich benutze nur diese eine Sitzgelegenheit, denn ich schreibe fast nur an meinem PC im Büro.

4. Worin besteht die größte Versuchung, um während der Arbeit abgelenkt zu werden?

Auf Platz Nummer 1 liegt das Internet. Es ist nur einige Klicks entfernt und eine wahrlich facettenreiche Versuchung. Ansonsten lasse ich mich sehr gerne von meinen Kindern ablenken und im Gegensatz zu den Internetbesuchen tut mir diese Ablenkung nie leid.

Bernhard Hennen

Fantasy-Autor Bernhard Hennen (Foto: Dirk Hallecker)

5. Wie viele Wörter schreiben Sie am Tag?

Das variiert stark. Inzwischen ist die Schreibarbeit „nebenbei“ fast so umfassend wie die Arbeit an den Romanen. Jeden Tag kommt eine wahre Flut von Mails. Ich versuche fünf Seiten pro Tag zu schreiben, aber allzu oft klappt das nicht.

6. Drucken Sie Texte noch zum Korrekturlesen aus?

Heute nicht mehr. Es kommen ohnehin noch verschiedene Korrekturdurchgänge, wenn der Roman „fertig“ ist. Meist lese ich meine Texte aber am Tag, nachdem ich sie geschrieben habe, noch einmal laut und bearbeite holprige Stellen. Früher habe ich dabei an Ausdrucken gearbeitet, heute mache ich das am Computer.

7. Wer darf eine neue Geschichte zuerst lesen?

Ein kleiner Stab an Korrekturlesern, mit dem ich inzwischen schon seit vielen Jahren zusammenarbeite. Das hat sich sehr gut bewährt, und ich bin immer wieder überrascht, bei was für Fehlern ich ertappt werde, insbesondere, wenn es um Szenen mit Pferden geht. Da ich gegen Pferde allergisch bin, habe ich nur sehr wenige Erfahrungen als Reiter und bin darauf angewiesen, dass andere meine gröbsten Schnitzer aufspüren.

8. Welchen Platz bekommen die eigenen Bücher zu Hause?

Den gleich links neben der Tür zum Wohnzimmer. Allerdings stapeln sich die Belegexemplare inzwischen an jedem freien Platz, den ich finden kann, was meine Frau gelegentlich zur Verzweiflung treibt.

9. Kann man als professioneller Schreiber noch mit Vergnügen das Werk anderer Autoren lesen?

Unbedingt! Ich lese anders als früher, weil ich inzwischen viele der Tricks kenne, mit denen man Leser einfängt. Wenn ein Buch aber wirklich gut ist, dann verliere ich nach ein paar Seiten den analytischen Blick und lasse mich ganz und gar von der Geschichte einfangen.

10. Welchen magischen Trick würden Sie gern selbst beherrschen?

Manchmal würde ich gerne die Zeit anhalten können, um ganz in Ruhe zu schreiben und mich danach mit derselben Ruhe all den alltäglichen Dingen zu widmen, die in ihrer Summe ein Leben ausmachen.

11. Wie viel Internet darf es am Tag sein?

Es ist immer ein wenig zu viel, es sei denn ich bin im Urlaub an einem Ort, an dem ich keinen Internetzugang habe.

12. Brauchen Autoren Haustiere?

Ich hätte nicht die Muße, mich um ein Haustier zu kümmern, genieße aber, dass es zwei Kater in der Nachbarschaft gibt, die sehr regelmäßig zu Besuch kommen und sich auch schon mal zu einem Mittagsschlaf auf unserem Sofa einladen.

Weitere Teile der Serie „Einblicke“:

Fantasy auf der Leipziger Buchmesse 2011

Die Leipziger Buchmesse 2011 wirft ihre Schatten voraus – vom 17. bis 20. März geht sie. Auch in diesem Jahr werden wieder sehr viele Fantasy-Autoren ihre Werke vorstellen. Das Programm spielt sich zum Großteil an der Leseinsel Fantasy ab, die in Halle 2 zu finden sein wird. In direkter Nachbarschaft ist zudem der Stand von Werk-Zeugs, die sich wieder mal ins Zeug gelegt haben, um die Lesungen zu organisieren und zugleich einen Gemeinschaftsstand von 16 Verlagen auf die Beine zu stellen.

Fantasy-Lesungen auf der Leipziger Buchmesse 2011

Zu den Autoren, die in Leipzig lesen werden, zählen Wolfgang Hohlbein, der „Infinity – Der Turm“ vorstellt (18. März) sowie seine Tochter Rebecca, die aus „Himmelwärts“ (Heyne) am 20. März lesen wird. Von Piper sind zudem Gerd Ruebenstrunk und Michael Peinkofer da.

Feder & Schwert lockt mit Ju Honisch, die aus „Jenseits des Karussels“ liest und der Steampunk-Koryphäe Oliver Plaschka („Der Kristallpalast“), so heißt es zumindest in der Presseankündigung. Uschi Zietsch stellt auf der Leipziger Buchmesse 2011 ihren Roman „Frygar – Volk des Feuers“ vor, erschienen in ihrem eigenen Fabylon-Verlag.

Heyne schickt dieses Jahr Boris Koch mit dem dritten Teil des Drachenflüsterers nach Leipzig, Bernhard Hennen liest aus seinem ersten Drachenelfen-Band. Auch Christoph Hardebusch liest aus seinen 2010 erschienen Werken, ebenso Markus Heitz („Collector“).

Bernd Frenz hält die Fahne für Blanvalet hoch und bringt dafür die „Blutorks“ mit.  Christoph Lode sogrt für die Präsens von Goldmann. Bernd Perplies, Gesa Schwartz und Lossau/Schumacher vertreten Lyx. Und natürlich darf auch Kai Meyer nicht auf der Leipziger Buchmesse 2011 fehlen.

Alle Zeiten, Orte und Autoren sind im Programm zur Messe zu finden. Der Fantasy-Begriff ist dabei sehr weit gefasst. Doch was soll man auch von einer Messe erwarten, die damit wirbt, dass sich auf ihr „der Trend zur literarische Flucht in ferne Welten“ zeigt.

Fantasy-Programm von Heyne 2011

Brandon Sanderson, Joe Abercrombie und Stephen Donaldson sind die Zugpferde des Fantasy-Programms für 2011 . Im April erscheint „Der Weg der Könige“ als Hardcover, Band 1 einer Endlos-Reihe von Sanderson, die ihn beschäftigt halten soll. Schließlich endet die Aufgabe als Ersatz von Robert Jordan, und der Vielschreiber muss sehen, wohin er seine Kraft lenkt.

Die Fans von Joe Abercrombie dürfen sich auf „Heldenklingen“ (The Heroes) freuen, der Roman, mit dem der selbsternannte Neu-Erfinder der Helden-Fantasy in den Norden zurückkehrt. Der Kampf zwischen Nordmännern und Union geht weiter – und sicher auch der zwischen den letzten Magiern um die Vorherrschaft der Welt. Für Anfang August steht „Heldenklingen“ im Fantasy-Programm von Heyne.

Einen Monat zuvor kommt „Die Pfade des Schicksals“ von Donaldson auf den Markt. Mit 1100 Seiten sind gleich noch einmal 300 mehr als bei Abercrombie. 17 Euro sind dann auch als Preis vorgegeben.

Deutsche Autoren im Fantasy-Programm von Heyne

Im Fantasy-Programm von Heyne sind für 2011 aber auch einige deutsche Autoren aufgenommen. Bernard Hennens „Alica“ erscheint im Oktober als Taschenbuch – die gebundene Ausgabe ist bereits bei Ueberreuter veröffentlicht worden. Mit Victoria Schlederers zweitem Roman („Fortunas Flug“) steht zudem noch österreichischer Steam-Punk auf dem Programm. Während dieser Roman zu Zeiten der k.u.k.-Monarchie spielt, hat sich Oliver Plaschka die 20er Jahre zur Vorlage erwählt. Seine „Magier von Montparnasse“ sind allerdings bereits in gebundener Form bei Klett-Cotta erhältlich.

Außerdem 2011 im Fantasy-Programm bei Heyne: „Prinz der Dunkelheit“, das Debüt von Mark Lawrence, eine britische Rache-Geschichte; Pierre Grimbert mit „Die Götter – das magische Zeichen“, Teil 2 der Götter-Trilogie des Franzosen und Robin Hobb mit „Die Stunde des Abtrünnigen“, das Epos erschien gebunden bereits in der Hobbitpresse, als Taschenbuch dann im Juni 2011.

Markus Heitz triumphiert beim DPP 2010

Markus Heitz hat es erneut geschafft – mit „Gerechter Zorn“ dem ersten Band seiner „Legenden der Albae“ sicherte er sich den Deutschen Phantastik Preis 2010 für den besten deutschsprachigen Roman. Im Unterschied zum Vorjahr schaffte es sein zweiter Roman, der dieses Jahr im Rennen war, nicht auf Platz 2, sondern lediglich auf Platz 5. Zweiter wurde Kai Meyer mit „Arkadien erwacht“ vor Bernhard Hennen und seinem „Elfenlied“.

Den Preis für das bessere Debüt bekam Oliver Dierssen für „Fledermausland“ überreicht. Beim besten internationalen Roman erhielt der Russe Sergej Lukianenko für „Die Ritter der 40 Inseln“ die meisten Stimmen. In der Kategorie „Serie“ gewann wenig überraschend Perry Rhodan. Bei den Internet-Seiten verteidigte Fantasyguide den Titel vor der Bibliotheka Phantastika und Geisterspiegel.de. Die weiteren Preisträger und Finalisten stehen auf der Seite des DPP.

Markus Heitz hat sich in diesem Jahr also nicht selbst die Stimmen geklaut und dadurch einem anderen Platz machen müssen, sondern seine Ausnahmestellung in der deutschen Phantastik gefestigt. Da es keinerlei Beschränkungen gibt, die einen Dauersieger verhindern, darf er also weiter jedes Jahr versuchen, seine Serie zu brechen. Beim nächsten Mal schickt er Vampire und Weltraumkämpfer ins Rennen.

DPP im Heitz-Fieber

Man brauchte kein Prophet zu sein, um zwei sichere Finalisten für den Deutschen Phantastik Preis (DPP) 2010 vorherzusagen. DPP-Abonnent Markus Heitz war schon von der Jury auf die Vorschlagsliste für die Vorrunde des Publikumspreises  gesetzt worden. Doch wahrscheinlich hätten es „Drachenkaiser“ und „Gerechter Zorn“ auch ohne diese Hilfe unter die besten fünf der Hauptrunde geschafft. Mahet selbst sagt dazu: „Immerhin mache ich mir wenigstens in diesem Jahr im gleichen Genre Konkurrenz. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Hurra!“

Die Hoffnung seiner Konkurrenten dürfte sein, dass sich die beiden Heitz-Romane gegenseitig die Stimmen wegnehmen. Und es sind keine Leichtgewichte, die dort antreten. Doch können Bernhard Hennen, Kai Meyer und Frank Schätzing wirklich erneute Heitz-Festspiele verhindern?

Bis Ende August beim DPP abstimmen

Bei den übrigen Kategorien fällt auf, dass das 19. Jahrundert in Person und als gewählte Erzählepoche  stark vertreten ist. Nicht nur ist Jules Verne steht zur Wahl, auch Dan Simmons mit „Drood“ und Victoria Schlederer (wenn man 1909 noch gelten und das 20. Jahrhundert erst mit dem Ersten Weltkrieg beginnen lässt) sind in der Endrunde. Auch scheint die Vormachtstellung der Fantasy etwas zurückzugehen.

Bei den Internetseiten ist Vorjahressieger Fantasyguide dabei, Zauberspiegel (die sich auch nicht-phantastischen Genres gegenüber öffnen), Geisterspiegel (dito), das SF-Netzwerk und die Bibliotheka Phantastika.

Die Abstimmung zur Hauptrunde des DPP läuft noch bis Ende August, die Preisverleihung ist dann wie üblich im Oktober.

Fantasy-Autoren auf der Leipziger Buchmesse

Die Leipziger Buchmesse 2010 geht vom 18. bis 21. März. Auch wenn der Schwerpunkt sicher nicht auf Fantasy-Literatur liegt, sind doch ein paar Autoren, die in der Phantastik unterwegs sind, angekündigt, mit denen die Leser an den jeweiligen Ständen in Kontakt kommen können.

So schickt Heyne die deutschen Autoren Christoph Hardebusch, Boris Koch, Oliver Dierssen, Victoria Schlederer und Bernhard Hennen. Am Stand C100/103 in Halle 3 sind sie von Zeit zu Zeit zu finden sowie auf der Fantasy-Insel in Halle 2.

Von Piper werden Markus Heitz (Lesung am 20. März, 11.30 Uhr), Thomas Plischke (19. März, 13 Uhr), Michael Peinkofer 20. März, 12.30 Uhr), Sarah Lukas (21. März, 12.30 Uhr) und Karl Heinz Witzko (20. März, 12 Uhr) auf der Leipziger Buchmesse sein. Außerdem liest der US-Amerikaner Dan Wells aus seinem Horror-Thriller „Ich bin kein Serienkiller“ (18. März, 15.30 Uhr) und stellt „Mr. Monster“ vor, den Nachfolger.

Von den Penhaligon/Blanvalet-Autoren kommt Lena Klassen an den beiden letzten Messetagen. Auch Frank Rehfeld wird in Lepzig sein und am Freitag lesen.

Egmont-Lyx schickt Gesa Schwartz nach Leipzig, die ihren neuen Roman „Grim“ am Sonntag vorstellen wird. Ebenfalls am Sonntag wird Bernd Perplies (Tarean) auf der Fantasy-Leseinsel anzutreffen sein.

Ueberreuthers Otherworld ist mit Stephan Bellem vertreten, der seine „Bluttrinker“ vorstellt.