Mit „Tobender Sturm“ beendet Markus Heitz „Die Legenden der Albae“. Dazu führt er einige lose Enden aus den ersten drei Bänden und der Kurzgeschichtensammlung „Die vergessenen Schriften“ zusammen. Außerdem bemüht er sich, den Albae nur wenig Chancen auf eine Fortsetzung zu geben – doch wer Heitz kennt, weiß, dass es bei ihm immer eine Hintertür gibt.
Legenden der Albae: Ein Kaiser gegen sein Volk
Die Handlung von „Tobender Sturm“ spielt sowohl im Geborgenen Land als auch im Jenseitigen Land. Im Geborgenen Land hat sich die Koalition aus Menschen, Zwergen und Elben zum Ziel gesetzt, die letzten Albae aufzuspüren und zu töten. Unterstützt werden sie ausgerechnet vom letzten Kaiser der Albae. Aiphatòn, Sohn der Unauslöschlichen, hat sich zum Ziel gesetzt, sein eigenes Volk auszurotten, damit von ihm keine Gefahr mehr ausgeht. Seine Suche nach Albae bringt ihn ins Jenseitige Land, wo er auf zwei große Albae-Städte trifft, die von Nachfahren der Albae bevölkert werden, die die Unauslöschlichen einst im Stich ließen. Hier schließt sich der Kreis zu den ersten beiden Bänden der „Legenden der Albae“, „Gerechter Zorn“ und „Vernichtender Hass“.
Die Rivalität der beiden Städte bildet einen weiteren Teil des vierten Albae-Bandes. Er bietet Markus Heitz Gelegenheit, seltsame Kriegsmaschinen und die magischen Fähigkeiten der Albae in die Handlung einzubauen. Da die Geschehnisse im Jenseitigen Land und Geborgenen Land jedoch kaum verbunden sind, zerfasert der Roman etwas – ein Grundproblem der Legenden der Albae.
Tobender Sturm: Bedrohung für die Zwerge
Neben dem Handlungsstrang um Aiphatòn und die Albae im Jenseitigen Land gibt es einen weiteren, der aus der Sicht von Carmondai erzählt wird. Der Chronist ist die heimliche Hauptfigur der „Legenden der Albae“, zeichnet er die Ereignisse doch nicht nur aus, sondern ist auch in der Lage, den Wert anderer Kulturen zu erkennen. Sein Überlebenswille und der Wunsch, sein literarisches Werk zu retten, lassen ihn zum Helfer beim Aufspüren anderer Albae werden.
Doch das Geborgene Land wird gar nicht so sehr von den Albae bedroht. Heitz deutet in „Tobender Sturm“ bereits an, wie eng Albae und Elben verbunden sind. Und die wiedererstarkten Elben sind es, die dem Geborgenen Land ihren Stempel aufrücken möchten. Hier dürfte viel Arbeit auf Ingrimmsch und seine Zwerge zukommen – Band 5 der Zwerge-Reihe wird hier sicherlich mehr enthüllen.
Darin werden aber wohl auch noch einmal Wesen aus dem Jenseitigen Land eine wichtige Rolle spielen. Markus Heitz lässt dort ganz typisch am Ende eine Bedrohung entstehen, die eng mit den letzten Albae verbunden ist, aber auch mit einer Botoikerin und einem magischen Wesen. Das Ausmaß der Bedrohung lässt sich aber nur schwer einschätzen – schließlich möchte Heitz seine Leser überraschen.
„Die Legenden der Albae – Tobender Sturm“ von Markus Heitz ist bei Piper erschienen. Band 4 der Reihe umfasst in der broschierten Taschenbuchausgabe 560 Seiten und kostet 16,99 Euro. Das E-Book kostet 12,99 Euro.