Zerrissene Erde von N.K. Jemisin – eine Rezension

Zerrissene Erde von N.K. Jemisin

Zerrissene Erde von N.K. Jemisin   Foto: Jörn Käsebier

Für „The Fifth Season“ bekam N.K. Jemisin 2016 ihren ersten Hugo Award. Mit „Zerrissene Erde“ ist Anfang August die deutsche Übersetzung erschienen. So können sich nun auch deutschsprachige Leser davon überzeugen, ob es sich bei dem Roman um ein Meisterwerk handelt.

Die Geschichte spielt in einer Welt namens „Die Stille“. Diese wird immer wieder von Erdbeben und Vulkanausbrüchen erschüttert. Mithilfe der Orogenen, die quasi Erdmagie wirken können, werden den Erdstößen die Stärke genommen. So kann eine Fünftzeit, die „Fifth Season“ aus dem Originaltitel, vermieden werden. Doch die Handlung setzt ein, als eine solche Endzeit einsetzt – mit katastrophalen Folgen für die Menschen.

Starke Frauenfiguren in „Zerrissene Erde“

Drei Erzählstimmen gibt es im Roman. Damaya ist eine junge Frau mit magischen Fähigkeiten, die lernen muss, diese zu beherrschen. Syenit ist eine ausgebildete und ehrgeizige Orogene. Sie erkennt, wie schwer es selbst für talentierte Magier wie sie ist, Respekt und Anerkennung zu bekommen. Und mit ihrer Rolle in der Welt will sie sich nicht abfinden.

Wer sich hinter der dritten Erzählstimme verbirgt, bleibt zunächst offen. In diesem Erzählstrang wird eine Frau namens Essun angesprochen. Sie hat ihr Kind verloren, totgeschlagen von ihrem Mann, der mit dem zweiten gemeinsamen Kind verschwunden ist, kurz bevor ein starkes Beben die Fünftzeit einläutete. Also macht sich Essun auf die Suche nach den beiden. Mitten durch eine sterbende Welt. Wie das Schicksal der drei Frauen zusammenhängt, wird erst im Laufe des Buches enthüllt.

Großartiger Genre-Mix

Dieses Fantasy-Buch ist nicht für Leser des Genres, die große Schlachten, viel Action und raffinierte Intrigen suchen, geschrieben. In „Zerrissene Erde“ geht es um Freiheit und weitere existenzielle Fragen wie zum Beispiel den Umgang mit der Natur. Glaubwürdige Figuren und eine ungewöhnliche Fantasy-Welt lassen den Roman hervorstechen. Auf der „Stille“ spielen sowohl Magie als auch Technologie und Wissenschaft eine Rolle. Jemisin verknüpft Fantasy-Elemente mit Science-Fiction und typischen Merkmalen eines dystopischen Romans.

Die Neugier auf die „Stille“, über die Leser erst nach und nach mehr erfahren (und gesammelte Informationen im Anhang bekommen), animiert zum weiterlesen. Das Erlebte der Figuren, ihre Konflikte und das Mitleiden mit ihnen bringen die Spannung hinein. Hier, wie natürlich auch beim Erzählstil, knüpft Jemisin an „Das Erbe der Götter“ an – vor mehr als sechs Jahren war Band 3 die erste Rezension auf diesem zehn Jahre alten Blog.

Ausgezeichnete Trilogie von N.K. Jemisin

Die Geschichte der Stille ist mit „Zerrissene Erde“ noch nicht zu Ende erzählt. N.K. Jemisin hat den Stoff auf drei Bände angelegt. „Broken-Earth-Trilogy“ ist der Originaltitel. Auch für Band 2 und Band 3 erhielt die Autorin den Hugo-Award: neuer Rekord. Bleibt zu hoffen, dass diese große Geschichte über Unterdrückung und Freiheit, Liebe und Hass komplett übersetzt wird. Update vom 31. August 2019: Zumindest Band 2 soll erscheinen. „Brennender Fels“ wurde allerdings auf den Februar 2020 verschoben.

„Zerrissene Erde“ von N.K. Jemisin ist bei Knaur erschienen. Die Klappenbroschur-Ausgabe geht mit Anhang über 496 Seiten und kostet 14,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Susanne Gerold.

5 Gedanken zu „Zerrissene Erde von N.K. Jemisin – eine Rezension

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