Tad Williams: Die Hexenholzkrone – Der letzte König von Osten Ard 1

Tad Williams: Die Hexenholzkrone 1 - Der letzte König von Osten Ard 1

Tad Williams: Die Hexenholzkrone 1 – Der letzte König von Osten Ard 1

Die Handlung von „Die Hexenholzkrone“ setzt gut 20 Jahre nach dem Ende von „Der Engelsturm“ ein. Der ehemalige Küchenjunge Simon ist zum König von Osten Ard, genauer zum Hochkönig, aufgestiegen. Gemeinsam mit Miriamel herrscht er. Doch der Frieden ist bedroht. In Nabban droht ein Bürgerkrieg, in Hernystir fordert ein junger König die Autorität des Hochkönigs heraus und in Rimmersgard liegt Herzog Isgrimnur im Sterben, der älteste Freund und Verbündete Simons und Miriamels. Und dabei wissen die beiden noch gar nichts von der größten Bedrohung. Denn im Norden planen die Nornen ihre Rache. Ihr Werkzeug: die legendäre Hexenholzkrone.

Nach fast 30 Jahren ist Tad Williams nach Osten Ard zurückgekehrt. Seine Frau Deborah Beale und seine Verlegerinnen hätten großen Anteil daran gehabt, schreibt er im Nachwort, wahrscheinlich aber auch Nachfragen von Lesern. Doch erst als Williams selbst eine tragfähige Idee zu einer neuen Geschichte hatte, wollte er nach eigenem Bekunden zurück in die Welt, die ihn als Autor groß gemacht hat.

Tad Williams schuf ein großes Werk

Nicht nur der Autor ist in dieser Zeit gereift, auch seine Leser sind älter geworden. Wenn man „Das Geheimnis der Großen Schwerter“ als Kind oder Jugendlicher gelesen hat und begeistert war, hat sich dieser Eindruck festgesetzt. Mit solchen schönen Erinnerungen kann die Fortsetzung nicht konkurrieren. Doch auch wenn Tad Williams sich viel Mühe gibt, zentrale Ereignisse aus den ersten vier Büchern in die Handlung einzubauen – mehr als eine Erinnerungsstütze ist es nicht. Um Osten Ard zu verstehen, mehr über zentrale Figuren zu wissen, ist eine Lektüre der Ursprungsgeschichte dringend empfohlen.

Blicken wir ohne Vergleich mit den Vorgängern auf „Die Hexenholzkrone 1“. Tad Williams zeigt erneut seine Meisterschaft darin, eine Bedrohung schleichend aufzubauen. Das heißt nicht, dass nichts passiert, doch noch sind es mehr Vorgeplänkel, um die es geht, und die Spannung bleibt mehr unterschwellig. Der große Konflikt zwischen Menschen und Nornen hat dabei längst begonnen, nur wissen die Menschen nichts davon. Sie halten ihre langlebigen Feinde für besiegt. Diese jedoch haben bereits kurz nach ihrer Niederlage mit dem Wiederaufbau ihrer Macht gearbeitet. „Das Herz der verlorenen Dinge“ schildert, wie die Basis dazu entstand.

Nornen und die Hexenholzkrone

Aus diesem Buch kennen Leser bereits Viyeki aus dem Bauleute-Orden. Aus seiner Perspektive, der seiner Geliebten Tzoja und ihrer gemeinsamen Tochter Nezeru erfahren wir mehr aus Sicht der Nornen, ohne dass alle Pläne, etwa zur Hexenholzkrone, offengelegt werden. Auf Seiten der Menschen gehören zu den Erzählstimmen neben dem Königspaar verschiedene Ratgeber und Prinz Morgan. Auf dem Enkel von Miriamel und Simon ruhen große Hoffnungen, doch angesichts der Bedrohung könnte der verwöhnte und unreife Prinz auch der letzte König von Osten Ard werden. Seine Figur lebt davon, dass sie in starkem Kontrast zum jungen Simon steht. Schließlich kommt Jarnulf hinzu, ein ehemaliger Sklave der Nornen, der in Gefangenschaft zum Krieger ausgebildet wurde und nun seine ehemaligen Herren bekämpft.

Tad Williams gelingt der Auftakt zum neuen Zyklus. Er beginnt vielversprechende Handlungsstränge, stellt neue, interessante Figuren vor und entwickelt bekannte weiter. So ist es zum Beispiel reizvoll, Simon und Miriamel plötzlich in anderen Rollen zu erleben. Vieles von der Geschichte bleibt noch im Unklaren, doch macht das nur neugierig darauf, wie es weitergeht. Diese Geduld, die Tad Williams mit seiner Geschichte hat, sollten auch die Leser aufbringen, denn dieser Autor ist nicht redundant, sondern geht sehr planvoll vor.

Vier bis sechs Bände

„Die Hexenholzkrone“ ist nur der erste Teil des ersten Originalbandes. Er endet etwas abrupt mit einem Cliffhanger. Der zweite Teil erscheint bereits im November, sodass die Wartezeit zunächst kurz ist. Wann jedoch weitere Bände erscheinen, steht noch nicht fest. Drei Bände wird „Der letzte König von Osten Ard“ im Original umfassen, in der Übersetzung bis zu sechs.

„Die Hexenholzkrone 1 – Der letzte König von Osten Ard 1“ von Tad Williams ist bei Klett-Cotta erschienen. Die gebundene Ausgabe der Hobbitpresse geht über 745 Seiten und kostet 20 Euro, das E-Book 15,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Cornelia Holfelder-von der Tann und Wolfram Ströle.

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