
Zehn Jahre nach dem Original erscheint „Drei Viertel tot“ endlich in Deutsch. Der Roman von Max Gladstone ist für einige Überraschungen gut und dürfte vor allem Leserinnen und Leser begeistern, die gern mal Genre-Grenzen überschreiten.
Schon der erste Satz des Buches hat es in sich: „Gott antwortete an diesem Abend nicht.“ Das verrät, dass es in „Drei Viertel tot“ um Götter geht und dass einer von ihnen ein Problem zu haben scheint. Kurz darauf wird klar – seine Flamme ist erloschen, womit der ganzen Stadt der Untergang droht. Denn das Feuer des Gottes Kos heizt die Gebäude, treibt die Dampfgeneratoren an und hält die Technik am Laufen.
Max Gladstone vermischt Genres
Zum Glück gibt es die Kunstwirker. Sie sind mit ihren magischen Fähigkeiten dazu in der Lage, den Gott wiederauferstehen zu lassen. Es gibt jedoch Kräfte, die dies behindern und vielleicht sogar ganz verhindern möchten. Da liegt es auf der Hand, dass diese Kräfte auch hinter der Ermordung von Kos stecken.
Mord, Magie, Technik – Max Gladstone hat Freude daran, typische Elemente verschiedener Genres zusammen in einen Roman zu packen. Der Kriminalfall treibt dabei die Handlung voran und hält die Spannung hoch. Denn wie in jeder Detektivgeschichte möchte man wissen, wer die Tat begangen hat. Die Magie bringt übernatürliche Kräfte und phantastische Elemente hinein. Die Technik schließlich gehört zum Setting der Kunstwirker-Chronik. Es handelt sich nicht um eine mittelalterliche, sondern in vielen Teilen moderne Welt.
Figuren in „Drei Viertel tot“
In dieser ist Tara unterwegs. Sie ist erst frisch als Kunstwirkerin ausgebildet und steht schon vor einer großen Herausforderung. Tara ist die Hauptfigur. Mit ihr lernen wir die Metropole Alt Coulumb kennen und dringen tiefer in den Fall um die Ermordung von Kos ein. Bei ihren Ermittlungen bekommt sie Hilfe von Abelard, einem jungen, kettenrauchenden Priester sowie von Cat, einer Angehörigen der Stadtwache. Weitere Figuren sind ein Kardinal, ein Vampir, ein Abgesandter der Verborgenen Schulen, in denen Kunstwirker ausgebildet werden sowie Elayne Kevarian, die mächtige Chefin Taras.
Max Gladstone ist mit „Drei Viertel tot“ ein Buch gelungen, das mit seinem Setting faszinierend, mit seiner Geschichte fesselt und mit seinen Figuren überzeugt. Da ist es gut, dass mit diesem starken Auftakt-Band die Kunstwirker-Chronik erst beginnt.
Kunstwirker-Chronik geht weiter
Sechs Bände umfasst die Chronik insgesamt. Auch die weiteren Bände sollen in deutscher Übersetzung herauskommen. Ende Mai wird erst einmal der zweite erscheinen. „Zwei Schlangen lauern“ spielt dabei vor den Ereignissen in „Drei Viertel tot“. Denn genau so, wie Max Gladstone zwischen den Genres springt und sie vermengt, springt er auch gern in der Chronologie. Die einzelnen Bücher sind also nicht Fortsetzungen, spielen aber in der selben Welt.
„Drei Viertel tot – Kunstwirker-Chronik 1“ von Max Gladstone ist bei Panini-Books erschienen. Die Taschenbuchausgabe geht über 432 Seiten und kostet 17 Euro. Die Übersetzung stammt von Helga Parmiter.
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