Und es sind doch keine Vampire

Rund 30 Prozent des amerikanischen Phantastik-Marktes sollen von Vampiren und ihren menschlichen Freundinnen (Fangbanger oder Vampirschlampen genannt) beherrscht werden. Auf den deutschen Bestsellerlisten stehen die Übersetzungen, deutsche Ableger und Nachahmer auf vorderen Plätzen. In der veröffentlichten Meinung werden Vampirromane und Fantasy gern gleichgesetzt. Da wünscht man sich doch fast die Zeiten herbei, in denen es nur um Tolkiens Völker ging: Elben, Zwerge, Orks und vielleicht noch Trolle.

Doch halt, diese Zeiten sind nicht vorbei. Noch gibt es in Deutschland Orte, an denen Fantasy nicht mit Vampiren gleichgesetzt wird, sondern mit  – Drachen.

Drachen auf der Leipziger Buchmesse 2010

Diese Drachen mögen ihre beste Zeit bereits hinter sich haben, doch verteidigten sie den Platz an der Fantasy-Insel auf der Leipziger Buchmesse im Jahre 2010.  Nun gut, beim dort gebotenen Programm beschränkten sich die Verlage nicht nur auf Fantasy. Vielmehr ging es viel um Dämonen und andere Horrowesen wie Bluttrinker und Vampire. Aber wenigstens geschah das alles unter den Augen von Drachen, mythischen Wesen, die bereits mehr Fantasywelten bevölkerten als Vampire Sonnenlicht gesehen haben.

6 Gedanken zu „Und es sind doch keine Vampire

  1. Fangbanger? Vampirschlampen?
    Ich sehe du teilst meine Abneigung gegen diesen Schund… 😉
    Wollen wir nicht das VanHelsing Aktionsbündnis gegen Vampirgroschenromane ausrufen?

    http://haykulu.blogspot.com/2009/10/hilfe-vampire-oder-kotzen-biss-zum.html

    http://haykulu.blogspot.com/2010/02/hilfe-vampire-oder-liest-thalia-meinen.html
    😉

    Außerdem noch ein Bündnis gegen in zwei Teile geteilte, mit schlechten Coverillustrationen versehene, mit Schriftgrad 60 (der Rentnerschriftgrad) gedruckte (1 1/2 Zeilen), schlecht übersetzte, affig mit einem Wort und einem Artikel betitelte und vor allem vollkommen überteuerte Fantasy.

    • Hallo Lou,

      ich habe nichts gegen Vampirromane, solange sie nicht als Fantasy verkauft werden, sondern unter Liebesroman oder – bei anderer Ausrichtung – unter Horror laufen.
      Das zweite Bündnis würde ich in keinem Fall unterschreiben, denn die Verlage finanzieren mit solchen Bänden ja auch schlechter laufende Werke quer. Dennoch kommt man sich manchmal ein wenig verschaukelt vor. In dem Punkt sind wir uns einig.

  2. Grundsätzlich habe ich auch nicht gegen die stinkenden Blutsauger, wenn sie die Jugend zum lesen bringt, aber die Dinger belustigen mich schon ein wenig und ich betrachte diese Literatur ein wenig geringschätzig (ob nun angebracht oder nicht, kann man aber nicht mit den alten Blutsaugern, wie z.B. aus dem Nercoscope oder Brennen muss Salem, vergleichen). Wenn sie allerdings in Massen bei mir umme Ecke bei Thalia unter Fantasy eingeordnet werden, gehe ich auf die Barrikaden. Man hat nichts mehr gefunden und war auch noch mit SF vermischt. Allerdings haben die es eingesehen und jetzt ein eigenes Regal für jede Sparte wieder aufgemacht.

    Ich vertraue den Verlagen nicht. Ich hab hier beispielsweise zwei olle Kane Paperbacks von Bastei, mit tollem Cover, geistig gesundem Schriftgrad und knapp 700 Seiten pro Buch für 10 Mark das Stück. Heutzutage würden die da raus vier Bücher machen, mit 500 Seiten pro Buch und einem Preis von 12-15 Euro. Das erste Mal ist mir das beim Schwert der Wahrheit aufgefallen. Original in zwei Teile geteilt, mit blöden Titeln (da man sich ja einen zweiten ausdeneken musste) versehen, riesengroße Schrift und einges mehr als den doppelten Preis des einzelnen Originals für beide zusammen verlangt. Und das war schon vor zehn Jahren. Die Krise in allen Ehren, aber irgendwas kann da nicht stimmen.

    • Die Preispolitik der Verlage ist oft nicht nachzuvollziehen, das glaube ich auch. Zwar kosten auch andere Dinge inzwischen so viel in Euro wie sie früher in Mark gekostet haben, doch die broschierten Taschenbücher gehen im Preis zum Teil deutlich darüber hinaus. Daneben steigt die Zahl der gebundenen Fantasy-Bücher, die dann noch einmal mehr kosten.
      Dass sich an der Preisspirale nichts ändert, liegt aber auch am Kaufverhalten der Leser. Die werden älter und sind scheinbar auch bereit, die höheren Preise zu zahlen.
      Vielleicht bringt das E-Book einen Preisrutsch mit sich. Aber das wäre dann ein ganz neues Fass, das wir hier vielleicht nicht aufmachen sollten.

  3. Ich mag Vampirromane (und gleiches im Genre) eigentlich sehr gern. Aber ich bin auf der anderen Seite auch Fantasyfan genug, um genauso genervt zu sein, wenn ich Fantasy suche und mit Vampiren überschwemmt werde.
    Ich trenne also beide strikt und bei mir laufen die Vampire/ Gestaltwandler und Co unter „Paranormals“, was schon wieder ein eigenes (Unter-)Genre bildet.
    Irgendwann habe ich es einfach mal mit ihnen versucht und siehe da, ich wurde überrascht. Wir reden hier aber bitte nicht über Teenie-Love a la Biss. Es gibt einige sehr lesenswerte Urban Fantasy Romane, von denen ich glaube, dass sie auch den eingefleischesten Fantasyfan überzeugen würden. Nur leider sind die Vorurteile und Hassgrenzen mittlerweile so groß, dass das wohl leider nicht passieren wird …
    Zum Thema: Ich erschrecke Dich wahrscheinlich sehr, wenn ich Dir (grinsend, tut mir leid!) sage, dass es demnächst auch mal Drachen-Romance geben wird 😉

    • Vampirromane, die man dem Horror zuordnen könnte, lese ich ab und an auch gerne. Und die Urban Fantasy wie sie ursprünglich geprägt war (also bevor sie dazu benutzt wurde, die Vampirschmonzetten als Fantasy zu verkaufen), ist sicher nicht zu verachten.
      Drachen-Romance, oh ja, her damit! Es gibt doch nichts schöneres, als wenn schuppige Haut über die zarte Körperhülle eines noch unschuldigen Mädchens streicht. Und wenn ihr kalt ist, kann er ihr immer ein warmes Feuerchen machen. 😉

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