John Gwynne: Macht – Die Getreuen und die Gefallenen 1

John Gwynne: Macht - Die Getreuen und die Gefallenen 1

John Gwynne: Macht – Die Getreuen und die Gefallenen 1

Macht – so mancher Mensch ist schon ihren Verlockungen erlegen. In den Verfemten Landen liegt die Macht in der Hand von Königen. Die Königreiche der Menschen leben miteinander im Frieden, von ein paar Grenzkonflikten abgesehen. Doch am Vorabend des Götterkriegs brechen auch Konflikte zwischen Königen aus, nehmen die Zusammenstöße mit Giganten zu und die Überfälle von Briganten bedrohen ganze Ortschaften. In „Macht – Die Getreuen und die Gefallenen 1“ legt John Gwynne die Saat für einen großen Konflikt.

Dabei nimmt sich der britische Fantasy-Autor viel Zeit, um seine Hauptfiguren zu entwickeln. Corban ist ein Jugendlicher, der zum Manne reift, und dank seiner Fähigkeiten und seiner Freunde nur langsam mit Macht in Berührung kommt. Veradis steigt als treuer Gefolgsmann des Prinzen Nathair bedeutend schneller auf. Seine kriegerischen Fähigkeiten übertreffen bei weitem seine politischen. Und so ist seine Rolle im Buch, Lesern einen Blick auf Nathair zu gewähren. Kastell wiederum hat den Kampf um die Macht in seinem Königreich schon fast verloren, da er seinem Cousin in Machtspielen deutlich unterlegen ist.

Mit aller Macht

Die weiteren Hauptfiguren sind Evnis, ein Ehrgeizling, der zum Verräter wird, Camlin, ein Aufständischer mit Idealen, sowie Cywen, die Schwester von Corban. Sie ist die einzige weibliche Erzählstimme. Zwar spielen mit Corbans Mutter, der Heilerin Brina und verschiedenen Königinnen noch andere Frauen wichtige Rollen. Insgesamt ist der Frauenanteil aber gering. Bei „Die Getreuen und die Gefallenen“ handelt es sich um ziemlich traditionelle Fantasy mit mittelalterlichem Setting.

Langjährige Leser von Fantasy-Romanen werden vergeblich nach Originalität suchen. Man hat es alles schon mehrfach gelesen. Angefangen vom Grundkonflikt, dass der gute Schöpfergott seiner Schöpfung den Rücken gekehrt hat, während der böse Gott präsent ist und die Welt zerstören möchte. Dann der junge Auserwählte, über dessen Schicksal eine ganze Gruppe wacht, wovon er selbst nichts mitbekommt. Bis hin zur Elementarmagie, die zwar selten zum Einsatz kommt, dann aber große, kaum begrenzte Auswirkungen hat.

Man merkt dem Buch an, dass Gwynne sein Werk liebt. Die Liebe zu seinen Figuren geht sogar so weit, dass unerfahrene Kämpfer gegen Elitekrieger bestehen. Wenn George R.R. Martin zu viele Figuren sterben lässt, so sind es hier zu wenige. Dass die wichtigen Figuren überleben, ist bald genauso abzusehen, wie die Mehrzahl der Wendungen im Buch. Das ist vor allem bei der Hauptintrige schade, bei der es um die Verlockungen von Macht geht.

Vier Bände: Die Getreuen und die Gefallenen

Die gelungenen Teile sollen aber nicht verschwiegen werden. So ist es gut, dass John Gwynne seinen Protagonisten Zeit gibt sich zu entwickeln. Durch das Einstreuen von Kampfszenen, Duellen und Schlachten sorgt der Autor für genügend Spannung und Abwechslung, um Langeweile zu verhindern. Außerdem hat Gwynne seine Geschichte im Griff, lässt sie weder ausufern noch fasst er sie zu eng. Das ist für ein Debüt schon beeindruckend. Wer also nur gelegentlich Fantasy-Romane liest oder noch recht neu im Genre ist, wird wahrscheinlich prima unterhalten. Und das Warten auf die Fortsetzung ist nicht lang. Mitte September erscheint bereits mit „Bosheit“ der zweite Band von „Die Getreuen und die Gefallenen“. Band 3 folgt im Dezember, Band 4 im März 2018.

„Macht – Die Getreuen und die Gefallenen 1“ von John Gwynne ist bei Blanvalet erschienen. Die Klappenbroschur-Ausgabe geht über 832 Seiten und kostet 16 Euro. Die Übersetzung stammt von Wolfgang Thon.

2 Gedanken zu „John Gwynne: Macht – Die Getreuen und die Gefallenen 1

  1. Hallo,
    der Vergleich zu Martin oder Jordan wurde in einigen Rezensionen gezogen. Ich finde aber, dass Gwynne leider keine komplexe, sondern eine eher verwirrende Handlung aufbaut. Vielleicht kommt es mir aber auch nur so vor, weil ich die Figuren zwar nett, aber einfach zu oberflächlich fand. Alles in allem kratzt Gwynne viel an der Oberfläche, obwohl er in über 800 Seiten ja reichlich Zeit hat, in die Tiefe zu gehen. Besonders gestört haben mich häufige Satzwiederholungen. Charaktere haben z.B. etwas gedacht und dann noch zig mal ausgesprochen.
    Schade, ich hätte das Buch gerne mehr gemocht.

    Liebe Grüße,
    Nanni

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