Django Wexler: Die tausend Namen – eine Rezension

Django Wexler: Die tausend Namen

Django Wexler: Die tausend Namen

Die tausend Namen – verborgen liegen sie in Ashe-Katarion begraben, der Hauptstadt von Khandar. Nur Wenige wissen von dem mächtigen Artefakt. Erst als religiöse Fanatiker die vordanischen Kolonialtruppen und den von ihnen gestützten Marionettenkönig vertreiben, geraten die tausend Namen plötzlich in den Fokus. Denn Oberst Janus kommt nicht nur mit frischen Truppen, um den Aufstand niederzuschlagen, sondern auch, um das Artefakt an sich zu bringen. Doch davon ahnt Hauptmann Marcus d’Ivoire nichts, als er die alte Kolonialbrigade an den Oberst übergibt. Marcus und seine Männer rechnen fest damit, in die Heimat zurückkehren zu können.

Django Wexler und Napoleon

Django Wexler wäre eigentlich prädestiniert, Science-Ficition-Romane zu schreiben. Künstliche Intelligenz ist das Spezialgebiet des hauptberuflich für Microsoft tätigen Autors. Doch mit „Die tausend Namen“ hat er stattdessen ein Werk vorgelegt, das man der historischen Fantasy zuordnen kann. Zwar sind Vordan und Khandar erfundene Länder, Janus und Marcus keine historischen Figuren, doch sind die Parallelen zu einer europäischen Kolonialmacht beziehungsweise einer nordafrikanischen oder arabischen Kolonie unverkennbar. Technologisch befindet sich die Fantasy-Welt auf dem Stand zwischen späten 18. Und frühem 19. Jahrhundert, was sich etwa an der Waffentechnologie ablesen lässt. Dass sich Wexler bei der Kriegsführung an den Napoleonischen Kriegen orientiert, bestätigt er mit dem Hinweis, er habe das englische Standardwerk „The Campaigns of Napoleon“ von David Chandler gelesen. Auch ist der Spitzname des Kavallerieoffiziers „Gib ihm Saures“ wohl an „Marschall Vorwärts“ angelehnt, der Beiname des preußischen Generalfeldmarschalls Blücher.

Die Zahl der Personen, aus deren Sicht der amerikanische Autor die Handlung schildert, ist für einen 900-Seiten-Wälzer überschaubar gehalten. Neben Marcus sind das der Soldat Winter Ihernglass, der die Perspektive der unteren Ränge beisteuert, durch sein Improvisationstalent, aber schon bald die Aufmerksamkeit von Oberst Janus weckt, und Richter Jaffa. Er taucht allerdings nur an wenigen Stellen auf, erlaubt dann jedoch einen Einblick ins Lager der Aufständischen. So kommen die Leser vor allem Marcus und Winter näher, vollziehen ihre Gedanken und Gefühle nach. Das gilt auch für die Gefechte und Schlachten – die Erlebnisse der Charaktere nehmen hier breiteren Raum ein als die Schilderungen der Taktik.

Die tausend Namen ist nur Band 1

„Die tausend Namen“ ist der gelungene Auftakt zur Shadow-Campaign-Trilogie von Django Wexler. Der Fantasy-Roman ist zwar lang geraten, jedoch nicht langweilig. Die gute Nachricht für Englischleser: Band 2 erscheint im Juli im Original und trägt den Titel „The Shadow Throne“ (Der Schattenthron). Darin verlagert sich das Geschehen ins Mutterland Vordan, wo der Kampf um den Thron voll entbrannt ist. Ein Veröffentlichungstermin für die deutsche Übersetzung ist noch nicht bekannt.

„Die tausend Namen“ von Django Wexler ist bei Heyne erschienen. Die Klappenbroschur-Ausgabe geht über 880 Seiten und kostet 14,99 Euro, das E-Book 11,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Michael Siefener, der etwa auch die Werke Brandon Sandersons ins Deutsche überträgt.