
Brandon Sanderson: Die Stürme des Zorns
In der Zerbrochenen Ebene tritt der Krieg des Königreichs Alethkar gegen die Parschendi auf der Stelle. Beide Seiten suchen nach einem Ausweg. Während die Parschendi auf eine neue Form setzen, mit der sie in der Lage sind, ihre Unterzahl auszugleichen, setzen die Alethi auf einen Marsch auf die Ebene hinaus, wo sie die Hauptstadt ihrer Gegner zu finden hoffen. Allerdings wollen nur wenige Großprinzen dieser Strategie ihres Königs und seines Onkels Dalinar folgen. Daher müssen Dalinar und sein Sohn Adolin zunächst Verbündete finden.
„Die Stürme des Zorns“ von Brandon Sanderson
Brandon Sanderson holt sehr weit aus, um den Kampf um Roschar zu schildern. Das war bereits in den ersten drei Bänden der Sturmlicht-Chroniken so, und es ist in „Die Stürme des Zorns“ nicht anders. Doch damit stellt er seine Leser auf eine echte Geduldsprobe. Hatte man in Band 2 der Sturmlicht-Chroniken, „Der Pfad der Winde“, noch das Gefühl, die Geschichte nähme richtig Fahrt auf, so war die Enttäuschung umso größer, das Brandon Sanderson in der Fortsetzung „Die Worte des Lichts“ wieder einen Gang zurückschaltete.
Und auch als die Hauptfiguren an einem Ort versammelt sind, ändert es nichts. Wenn in den verhältnismäßig kurzen als „Zwischenspiele“ betitelten Kapiteln von „Die Stürme des Zorns“ mehr passiert und die Handlung mehr vorangetrieben wird als auf den mehr als 600 übrigen Seiten, steht das doch in einem ziemlichen Missverhältnis. Es lässt sich dagegen einwenden, dass sich Brandon Sanderson viel Zeit mit der Entwicklung seiner Figuren nimmt, denn vor allem Kaladin und Schallan bekommen viel Raum. Doch den hatten sie bereits in den vorhergehenden Bänden, weshalb man sich irgendwann nur noch wünscht, dass Kaladin seine innere Zerrissenheit überwindet und dass man bei Schallan endlich zur letzten Zwiebelschicht vordringt, wie es dann kurz vor dem Ende endlich der Fall ist.
Andere Hauptfiguren wie Dalinar treten hingegen in den Hintergrund. Ihnen steht der Autor nur wenig Entwicklung zu, lieber passt er sie so an, wie es gerade zur Handlung passt. Adolin ist hierfür ein Beispiel, der sich auf den letzten Seiten von „Stürme des Zorns“ plötzlich vollkommen anders verhält. Hier sollten wohl nur noch rasch die Weichen für die Fortsetzung gestellt werden.
Die Sturmlicht-Chroniken gehen weiter
Die Sturmlicht-Chroniken sind noch lange nicht beendet. Derzeit schreibt Brandon Sanderson an Band 3, Arbeitstitel „Oathbringer“. In der deutschen Übersetzung wird er Band 5 und 6 umfassen. Vor Herbst 2016 ist nicht mit einer Veröffentlichung zu rechnen – Fans werden sich also gedulden müssen.
„Die Stürme des Zorns – Sturmlich-Chroniken 4“ von Brandon Sanderson ist bei Heyne erschienen. Die gebundene Ausgabe geht über 800 Seiten (mit Anhang) und kostet 24,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Michael Siefener.