Fantasy bei Blanvalet im Herbst 2012 mit Brent Weeks

Leser von Brent Weeks haben nun ein Datum, dem sie entgegenfiebern können: Im Februar 2013 erscheint der zweite Teil der Licht-Trilogie mit dem Titel „Die blendende Klinge“ (The Blinding Knife). Das geht aus der Herbst-Vorschau von Blanvalet hervor (hier mit etwas Verspätung vorgestellt). Um welchen Gegenstand es im Titel geht, werden Leser des ersten Teils leicht erraten – das Prisma Gavin muss sich jedoch nicht nur mit dem Artefakt auseinandersetzen. Der Krieg um die Sieben Satrapien weitet sich noch aus.

Fantasy-Herbstprogramm von Blanvalet 

„Die blendende Klinge“ ist nur ein Titel im Herbstprogramm von Blanvalet, der viele Leser finden dürfte. Bereits im November 2012 erscheint mit „Die Herrschaft der Elfen“ der nächste Shannara-Roman von Terry Brooks (einem Förderer von Brent Weeks). Im Dezember schwimmt der Verlag dann auf der Hobbit-Welle – von Alfred Bekker kommt „Der Sohn der Halblinge“ auf den Markt. Anna Kendall erzählt die Geschichte von Roger weiter, der Mann der ins Reich der Toten reisen kann. „Das Land hinter den Nebeln“ setzt „Der Pfad der Seelen“ fort. Eine weitere Fortsetzung gibt es ab Januar 2013 zu kaufen, dann erscheint „Der Prinz der Klingen“ von Torsten Fink. Auch Andy Remic darf einen zweiten Band veröffentlichen; „Kells Rache“ kommt im Februar.

Düster zu werden verspricht „Der Hüter des Schwertes“ (ebenfalls im Februar) von Duncan Lay, der als Nachfolger von Joe Abercrombie angepriesen wird. Big Joe wird es wohl nicht so gern hören, dass er den Thron der Antihelden-Fantasy schon wieder verlassen soll. Im März erscheint der zweite Teil des „Bundes der Illusionisten“ (Trügerisches Licht) aus der Feder von Glenda Larke.

David A. Gemmell und David Anthony Durham im April

Fans des unermüdlichen Dunkelelfen Drizzt Do’Urden können ab April Kurzgeschichten von R.A. Salvatore lesen, dann kommen die „Erzählungen vom Dunkelelfen“ auf den Markt. Deutlich interessanter dürfte „Der Weg der Helden“ sein, die deutsche Übersetzung von „Echoes Of The Great Song“ von David A. Gemmell, der im Original bereits 1997 herauskam. Der Geist von Atlantis umweht diesen für sich stehenden Titel. Im Mai kommt schließlich der Abschlussband der starken Acacia-Trilogie von David Anthony Durham heraus. In „Acacia – Reiche Ernte“ wird das Schicksal der Akkarans und der Auldek enthüllt.

Fantasy von Blanvalet, Mai bis Oktober 2012

Auch die aktuelle Vorschau von Blanvalet ist nun öffentlich und verheißt einige interessante Fantasy-Bücher für Mai bis Oktober 2012. Dabei sind sowohl deutsche Fantasy-Autoren vertreten als auch internationale.

Im Mai startet die neue Trilogie von Torsten Fink. „Der Prinz der Schatten“ lautet der wenig originelle Titel, dessen Geschichte ein wenig an die Bourne-Geschichten erinnert: ein Namenloser, der sein Gedächtnis verloren hat, dann aber herausfindet, dass er ein Assassine ist und wohl der Bruderschaft der Schatten angehört hat. Außerdem erscheint im Mai „Die Legende von Shannara“ des ewigen Terry Brooks sowie „Sternenläufer“, dritter Band der Drachenprinz-Saga von Melanie Rawn.

Viele Fortsetzungen bei Blanvalet im Sommer 2012

Pünktlich zum Sommeranfang im Juni verkündet R.A. Salvatore dann zum zweiten Mal „Niewinter“ und Liane Merciel setzt mit „Schwarzfeuer“ den Kriegerprinzen fort. Auch Magali Ségura setzt Bekanntes fort – „Die Gefangene des Tyrannen“ ist Band 3 der Reihe „Die Rebellin von Leiland“.

Im Juli geht die „Legende von Attolia“ weiter. „Die Verschwörer“ lautet der Titel von Teil 4. Neues gibt es von Daniel Hanover im August: „Dolch und Münze“ eröffnet die Drachenschwert-Trilogie, die ein wenig düster zu werden verheißt, denn Söldner neigen zum Zynismus. Seltsam nur das Pseudonym. Als M.L.N. Hanover war Daniel Abraham bereits bekannt – in Deutschland darf er den echten Vornamen behalten und bekommt den Nachnamen von seinem Pseudonym. Jedenfalls schön, dass der Autor der „Magischen Städte“ weiter verlegt wird.

Auch Andy Remics Held Kell ist eher ein Anti-Held. „Kells Legende“ verspricht ganze Gemetzel. Brandon Mull führt seine Leser auf die Schattenplantage in Fabelheim. Zudem erscheint im August 2012 „Sturmschatten“ von Helen Loewe.

Spiel der Götter und Codex Alera gehen 2012 weiter

Im September geht dann endlich nach viel zu langer Pause das „Spiel der Götter“ weiter. Band 14 des Meisterwerks von Steven Erikson heißt „Die Stadt des blauen Feuers“. Darin gibt es unter anderem ein Wiedersehen mit Anomander Rake. Im selben Monat erscheint „Bannstreiter“ von Bernd Frenz.

Und im Oktober kommt ein Held in die Fantasy-Welt, der auf dem Cover ohne Kapuze auskommt. Tahn Junell wird in den Streit der Schöpfer hineingezogen. „Das Gewölbe des Himmels“ von Peter Orullian beginnt mit „Der Vergessene“. Nicht vergessen sind die „Inseln des Ruhms“ von Glenda Larke. Von der Australierin erscheint der erste Band des Bundes der Illusionisten, „Flüsternder Sand“. Mit „Der erste Fürst“ schließt Jim Butcher dann den Codex Alera ab.

Trend-Thema Vergewaltigung in Fantasy-Romanen

Woher kommt er nur, der Trend zu Vergewaltigungsszenen in Fantasy-Romanen? In zahlreichen Büchern aus dem anglo-amerikanischen Raum, die es auf den deutschen Markt schaffen, gibt es mindestens eine solche Szene. Seien es Joe Abercrombie, Brent Weeks  oder Steven Erikson, seien es Autorinnen wie Glenda Larke oder Lara Morgan – bei ihnen allen werden Frauen zum Sex gezwungen.

Wie genau diese Gewaltakte beschrieben werden, ist unterschiedlich. In allen Fällen sind die Frauen klar als Opfer erkennbar. Auffällig ist jedoch, dass die männlichen Autoren eher dazu neigen, die Szenen ausführlicher zu gestalten, während die Autorinnen die Vergewaltigung eher knapp halten und sich stärker und schneller auf das Innenleben und die seelischen Verletzungen der weiblichen Charaktere konzentrieren, um so die Empathie mit dem Opfer deutlich zu machen.

Unabdingbarer Bestandteil der Handlung sind die Vergewaltigungen eher nicht, vielmehr dienen sie dazu, zu zeigen, wie rechtlos und rauh die Gesellschaft in Fantasy-Welten ist und dazu, Charakteren mehr Tiefe und Raum für Entwicklung zu lassen.

Stehen die Vergewaltigungen für einen Trend zum Realismus?

Es drängt sich zudem der Eindruck auf, als ständen die Vergewaltigungsszenen für die gestiegene Nähe des Fantasy-Genres zur realen Welt. In einer Welt, die vom Mittelalter, Antike, Renaissance oder Neuzeit inspiriert ist, müssen Frauen wohl – bei aller oft in Fantasy-Romanen gespiegelten Emanzipation – Opfer sexueller Gewalt werden, da diese Verbrechen in jeder Gesellschaft vorkommen.

Die Täter können dabei aus der Familie kommen, wie in Peter Bretts „Das Flüstern der Nacht“, wo der Autor sexuellen Missbrauch durch einen Vater thematisiert. Sexuelle Gewalt kann aber auch als Zeichen von Dominanz eingesetzt werden, wie in „Der Verrat der Drachen“ von Lara Morgan. Besonders weit gehen hier Brent Weeks und R. Scott Bakker. In der Schattentrilogie von Weeks dient sexuelle Erniedrigung der Festigung von Machtstrukturen in einer jugendlichen Diebesbande, die Erfahrungen realer Straßenkinder dürften dem amerikanischen Autor bekannt gewesen sein. Bei Bakker gehört das Vergewaltigen zum Krieg dazu und ist eine Waffe, die zur Erniedrigung unterlegener Krieger (Ikurei Conphas) eingesetzt wird. Auch für diese Idee gibt es reale Vorbilder.

Bedarf es wirklich der drastischen Schilderungen oder würden Andeutungen nicht ausreichen? Ein Heinrich von Kleist kam vor 200 Jahren noch mit einem Gedankenstrich als Zeichen für eine Vergewaltigung aus. Tabus, die mit genauen Schilderungen zu brechen wären, gibt es auch nicht mehr. Für zarte Gemüter ist dieser Trend in Fantasy-Romanen sicher nichts. Andererseits braucht es in einem Genre, das von Erwachsenen gelesen und geliebt wird auch nicht ausgeklammert zu werden.