Frühjahrsprogramm Fantasy 2016: Blanvalet, Penhaligon und Heyne

Das Frühjahr beginnt blutig. Diesen Eindruck kann man zumindest aus der Vorschau auf das Frühjahrsprogramm Fantasy von Blanvalet gewinnen. Mitte Mai erscheint „Die Pforte der Schatten“ von Harry Connolly, eigentlich „The Way into Chaos“ (Der Weg ins Chaos). Darin sorgen Bestien für Chaos, die anstelle des Abendvolks den Weg durch die Pforte nehmen und die Führung eines Imperiums beseitigen. Ein Kronprinz überlebt natürlich. Was sich zuerst ziemlich klassisch anhört, soll sich durch Thriller-Elemente von anderen Fantasy-Werken abheben. Harry Connolly erhielt für das im Eigenverlag herausgegebene Original überwiegend positive Resonanz – zwei weitere Bände folgten.

Frühjahrsprogramm 2016 von Blanvalet

Bereits um den fünften Band von „Die Brücke der Gezeiten“ handelt es sich bei „Der Zorn des Propheten“ von David Hair, angekündigt für Mitte Mai. Der Kreuzzug erlebt darin einen Wendepunkt. Und vielleicht findet die High-Fantasy-Reihe doch noch eine breitere Leserschaft. Einen Monat später lässt David Dalglish ein weiteres Mal die Klingen tanzen. Ob von der ursprünglichen Rachegeschichte mehr geblieben ist, als ein Scherbenhaufen, ist in „Der Tänzer der Scherben“ nachzulesen. Die Neuveröffentlichung des Auftaktes der Midkemia-Saga nährt die Hoffnung, dass Blanvalet noch weitere Werke von Raymond Feist ins Programm holt.

Mitte Juli kommt mit „Die Klauen des Feuers“ der zweite Band des Drachenlieds von Daniel Avenson heraus, ehe die Sommerpause beginnt. Die endet Mitte September. Rechtzeitig zu den ersten Herbstnebeln erscheint „Nebelgänger“. Der im Münsterland lebende Bernhard Trechsel erzählt darin die Geschichte seines Assassinen Clach weiter, einem Mörder, der auch die Seelen seiner Opfer tötet. Für die Leser ist zu hoffen, dass die Intrigen – anders als im Marketing behauptet – nicht undurchdringlich sind.

Frühjahrsprogramm 2016 von Penhaligon

Wir bleiben in Westfalen: Penhaligon hat als Spitzentitel im Frühjahrsprogramm 2016 „Blut und Asche – Die Ankunft“ vorgesehen. Autor Tom Grimm lebt in der Nähe von Bielefeld. Der Auftaktband seiner Reihe, die in einem Inselreich spielt, soll nicht weniger als die deutsche Antwort auf George R.R. Martin darstellen – und beim deutschen Martin-Verlag sollte man das doch einschätzen können. Wo wir schon bei GRRM sind – oder bei GRRM by Penhaligon –, „Das Lied von Eis auf Feuer“ erscheint ab März als „Game of Thrones“ in fünf Bänden. Ob sich Band 6 dann auch inhaltlich an der Serie orientieren wird?

Schauen wir lieber auf die nackten Tatsachen im Frühjahrsprogramm von Heyne-Fantasy. Von Erika Johansen ist für Mitte April „Die Königin der Schatten – Verflucht“ angekündigt, der zweite Teil der Reihe. In „Königskrone“ führt Joe Abercrombie einen halben Krieg (Half a War), der die Bruchsee-Trilogie zum Abschluss bringt. Ebenfalls Anfang April erscheint eine andere Geschichte mit Anleihen an Wikinger: Bernhard Hennen und Robert Corvus stechen in See und setzen Kurs „Nordwärts“. So beginnt nicht nur eine Wettfahrt, sondern auch die Phileasson-Saga, die mit „Himmelssturm“ Anfang August gleich weitergeht und an die Welt des Schwarzen Auges anknüpft.

Frühjahrsprogramm 2016 von Heyne

Dazwischen erscheinen bei Heyne aber noch andere Fantasy-Bücher. Wir bleiben aber in Nordeuropa. Denn Maria Turtschaninoff kommt aus Finnland. Dort war sie mit „Maresi“ so erfolgreich, dass ihr Werk nächstes Jahr auch in Englisch und Deutsch erscheint. Heyne bringt „Das Lied der Insel“ im Mai heraus. Auf dieser Insel leben ausschließlich Frauen. Doch das friedliche Leben in der Roten Abtei endet, als ein Flüchtling zur Insel kommt.

Flüchtlinge im Reich ihres ermordeten Vaters sind die Geschwister Valyn, Kaden und Adare. Ob sie ihr Erbe retten können, enthüllt Brian Staveley in „Thron der Götter“ – Mitte Juni erscheint Band 3 der Trilogie. Ebenfalls Mitte Juni erscheint „Tanz der Klingen“. Jeff Salyards schildert darin die Erlebnisse einer Söldnertruppe aus Sicht eines Schreibers/Chronisten. Grimmig und düster wird es. Das dürfte auch auf „Schattenreiter“ zutreffen, den Debüt-Roman von Marc Turner, der im Juli 2016 herauskommt. Darin fordert ein Magier niemanden geringeren als den Herrn der Unterwelt heraus. Dazu bedient er sich des Buches der Verlorenen Seelen. Rezensionen der amerikanischen Ausgabe wecken die Hoffnung, dass man sich als Leser in der Geschichte verlieren kann.

Vorschau: Frühjahrsprogramm Piper-Fantasy 2016

Das Frühjahrsprogramm 2016 von Piper-Fantasy muss ohne Markus Heitz auskommen. Nachdem sich Mahet erst einmal exklusiv an Droemer Knaur gebunden hat, darf man gespannt sein, wer das neue Zugpferd im Fantasyprogramm von Piper sein soll. Die erste Auswahl zeigt, dass es Piper gelungen ist, die Fahne der deutschen Fantasy-Autoren hoch zu halten – es gibt nämlich einen prominenten Neuzugang.

Hardebusch bei Piper-Fantasy

Mitte März erscheint der neue Roman von Christoph Hardebusch bei Piper. Bislang hatte dieser seine Heimat bei Heyne gehabt. Hardebusch bewegt sich mit „Feuerstimmen“ von Trollen weg und knüpft mehr an die Sturmwelten-Trilogie an. Zumindest ist wieder ein Drache der böse Gegenspieler. Das Setting scheint jedoch etwas konservativer zu sein, soweit es aus der Beschreibung hervorgeht. Es geht um eine Welt, die aus acht Königreichen besteht, deren Herrscherin Elena ist, die mit einem Sänger dem Plan des fünften Drachen auf die Spur kommt. Eine sichere Bank dürfte Michael Peinkofer sein, der sich weiter in seiner Erdwelt austoben darf. Mit „Die Ehre der Orks“ geht er zurück in die Vergangenheit der dämlich Orks, Balbok und Rammar.

Ein bekannter Name taucht auch im Mai auf. Dann erscheint mit „Schwarzer Dolch“ der Auftakt zur neuen Reihe von Alexey Pehov. „Chroniken der Seelenfänger“ ist der Serientitel, der bereits verrät, dass mindestens ein Seelenfänger im Mittelpunkt stehen wird. In „Schwarzer Dolch“ ist es Ludwig van Normayenn. Anfang Juni lässt wieder der deutsche Schwerpunkt des Frühjarhsprogramms von Piper-Fantasy grüßen. Robert Corvus startet seine Schwertfeuer-Saga. In „Rotes Gold“, dem ersten Band, geht es um die Söldnertruppe Klingenrausch, die sich mit Dämonen eingelassen hat, um reich und berühmt zu werden. Vielleicht könnte ja ein Seelenfänger ihre Seelen retten?

Schluss des Frühjahrsprogramms 2016

Im Juli erscheinen die letzten Titel des Frühjahrsprogramms 2016. Passenderweise erscheint Anfang Juli „Die letzte Schlacht“. David Falk setzt damit seine Reihe über die Welt Ardaias fort. Der Band hätte auch „Der letzte Mensch“ heißen können, tritt dieser doch gegen den Dunklen an. Ob damit das Beste zum Schluss kam? Da bislang nur ein Auszug aus der Vorschau veröffentlicht ist, lässt sich die Frage noch nicht endgültig beantworten. Mehr dazu in den kommenden Wochen.

Update: Außerdem erscheint Band 12 von „Das Rad der Zeit“ in ungekürzter Fassung. „Sturm der Finsternis“ ist für den 1. April angekündigt. Im Taschenbuchprogramm findet sich die Lytar-Chronik von Richard Schwartz: Band 1 erscheint überarbeitet und ungekürzt im April, Band 2 folgt im Juni und Band 3 im September. Für alle Fans von Peter V. Brett und Trudi Canavan ist laut Marketing „Die Chroniken von Maldea“ gedacht. Auf dem Cover ist ein Drache zu sehen und kein Kapuzenmännchen, somit fehlt das einzige verbindende Element zu den genannten Autoren. Es handelt sich jedenfalls um das Debüt von Jasmin Rollmann, das im April auf den Markt kommt. Das „Age of Iron“ wird mit „Der Feldzug“ im Juni fortgesetzt, der Vorgänger von Angus Watson erscheint diesen Dezember – mal sehen.