Die Königin der Flammen – Rabenschatten 3 von Anthony Ryan

Anthony Ryan: Die Königin der Flammen

Anthony Ryan: Die Königin der Flammen – Rabenschatten 3

Lyrna ist die Königin der Flammen – selbst lange gezeichnet durch Brandwunden, brennt in ihr das Feuer der Rache. Sie will nicht nur die Vereinigten Königslande zurückerobern, sondern den Krieg ins Volarianische Kaiserreich tragen, um die Bedrohung durch den Verbündeten und seine Geschöpfe endgültig zu besiegen. Vaelin al Sorna, auch Rabenschatten genannt, unterstützt sie in ihrem Kurs. Insgeheim fürchtet er jedoch, dass der Ehrgeiz der Königin sie dazu treiben wird, ihre Ziele noch höher zu schrauben. Und da er in der Schlacht vor Alltor seines Liedes beraubt wurde, muss sich Vaelin auf seinen Instinkt und seine erlernten Fähigkeiten verlassen sowie auf die Unterstützung seiner Freunde und Kampfgefährten.

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Die Brücke der Gezeiten – Ein Sturm zieht auf von David Hair

David Hair: Die Brücke der Gezeiten 1 - Ein Sturm zieht auf

David Hair: Die Brücke der Gezeiten 1 – Ein Sturm zieht auf

Die Mondflutbrücke ist die einzige Landverbindung zwischen den beiden Kontinenten Yuros und Antiopia. Allerdings ist sie nur alle zwölf Jahre zugänglich, wenn sie sich aus den Fluten erhebt – eine Brücke der Gezeiten. Der neuseeländische Fantasy-Autor David Hair hat sich diese originelle Konstruktion für seine Fantasy-Saga „Brücke der Gezeiten“ überlegt. Mit „Ein Sturm zieht auf“ stellt er zunächst seine Fantasy-Welt, die Grundzüge des zentralen Konflikts und die Protagonisten seiner Geschichte vor.

Mit den Figuren von „Brücke der Gezeiten“ warm werden

Da ist zunächst Alaron, ein Jugendlicher mit dem Status eines Viertelmagiers, der kurz vor der Abschlussprüfung in seiner Magierschule steht. Als Viertelmagus und Sohn eines Händlers hat er es sowohl mit seinen Mitschülern als auch den Lehrern schwer. Da ihm zudem jedes Gespür für Politik und Zeitgeschichte abgeht, bringt er sich selbst in Schwierigkeiten. Seine Naivität ist zum Teil schwer zu ertragen, auch wenn ihn David Hair eindeutig als Sympathieträger und jugendliche Identifikationsfigur vorgesehen hat.

Zwiespältiger angelegt ist da schon Elena. Sie diente einst als Attentäterin den Rebellen von Rondelmar, als sie sich gegen das Kaiserreich auflehnten. Doch in ihrer neuen Rolle als Leibwächterin der königlichen Familie von Jarvon fühlt sie sich so wohl, dass sie ihre Vergangenheit als Assassine am liebsten hinter sich lassen würde. Doch das ist nicht leicht, ist ihr Chef Gurvon Gyle doch zugleich ihr Liebhaber.

Und dann ist da noch Ramita in „Die Brücke der Gezeiten“. Die junge Frau lebt in Lakh, fernab der Hauptgeschehnisse, findet sich jedoch plötzlich im Zentrum des Konfliktes wieder. Denn der mächtige Magier und Erbauer der Mondflut- oder auch Leviathanbrücke, Antonin Meiros, hat ausgerechnet sie zur Mutter seines dringend benötigten Erbes auserkoren. Von den Protagonisten ist Ramita noch die am besten gelungene Figur, beschreibt Hair ihr Innenleben so, dass ihre Handlungen nachvollziehbar sind. Gelungen sind auch verschiedene Nebenfiguren, aus deren Sicht ebenfalls ein Teil der Handlung geschildert wird.

David Hair hat sehr reale Vorlagen verwendet

Die Welt der „Brücke der Gezeiten“ besteht aus den zwei erwähnten Kontinenten. Yuros steht dabei für den Westen, Antiopia für den Osten. Als Vorlage dienen David Hair Europa und Asien. Yuros wird von einem Kaiserreich beherrscht, das seinen – ans römische Reich angelehnten – Vorgänger im Zuge einer religiösen Erweckung überrannt hat. Im Rahmen dieser Erweckung begann der Aufstieg der Magier. Das neue Reich vereint sowohl weltliche als auch geistige Macht, Kaiser und Kirche sind vereint. So kann die religiöse Macht genutzt werden, um den Kreuzug gegen Antiopia zu rechtfertigen, der dank der magischen Überlegenheit militärisch zu gewinnen ist. Ein Minuspunkt: Die Orientierung an Vorlagen aus der realen Welt geht für Yuros zum Teil so weit, dass David Hair Augustus und Napoleon zugeschriebene Zitate in die Handlung einbaut.

Dem Kreuzzug des Westens steht der Heilige Krieg im Osten gegenüber. Antiopia entspricht zum einen dem Nahen Osten (zu Zeiten des frühen Mittelalters) und zum anderen mit Lakh auch einem Teil, der an den indischen Subkontinent angelegt ist. Die Beschreibung des Lebens in Lakh gelingt Hair am besten; hier schimmert durch, dass er jahrelang in Indien gelebt hat.

Eine Fantasy-Saga über acht Bücher

David Hair hat seine Reihe nach eigenen Angaben auf vier Bände angelegt. Für deutschsprachige Leser bedeutet das, dass sie sich auf doppelt so viele Bücher einstellen dürfen. Denn bereits „Ein Sturm zieht auf“ entspricht nur der Hälfte des Originalbandes „Mage’s Blood“. Band 2 trägt den Titel „Scarlet Tides“ (also dunkelrote Gezeiten oder auch blutige Gezeiten) und ist in Großbritannien und Australien bereits erschienen. Die deutsche Fassung könnte daher im Herbst folgen. Zunächst erscheint jedoch die zweite Hälfte des ersten Originalbandes – „Die Brücke der Gezeiten 2 – Am Ende des Friedens“ kommt Ende Juni in den Handel und führt die Geschichte um Elena, Ramita und Alaron weiter. Dann wird sich schon besser absehen lassen, ob Hairs Fantasy-Saga überzeugen kann – Band 1 schafft es nicht restlos.

„Die Brücke der Gezeiten – Ein Sturm zieht auf“ von David Hair ist bei Penhaligon erschienen. 512 Seiten ist die Paperback-Ausgabe lang und kostet 15 Euro glatt. Die deutsche Übersetzung stammt von Michael Pfingstl, der für Penhaligon etwa die Jack-Djones-Romane ins Deutsche überträgt.

Steven Erikson: Die Stadt des blauen Feuers

Cover von Stadt des blauen Feuers

Steven Erikson: Die Stadt des blauen Feuers

Darujistan, einst von den Malazanern belagert und nur knapp der Zerstörung entgangen – in Band 14 des „Spiels der Götter“ kehrt Steven Erikson in die Stadt des blauen Feuers zurück. Erneut wird sie Schauplatz einer Schlacht im Krieg der Götter werden, doch Band 14 bildet nur die Exposition dafür. Aufgestiegene, Priester und Krieger zieht es in die Metropole. Unter ihnen ist auch Crokus Junghand, der in der Stadt des blauen Feuers als Dieb aufwuchs. Für die Leser gibt es außerdem ein Wiedersehen mit den überlebenden Brückenverbrennern, die in Darujistan eine Kneipe eröffnet hatten.

Dunkelheit zieht in der Stadt des blauen Feuers herauf

Ebenfalls erneut dabei ist Anomandar Rake, der Sohn der Dunkelheit, mit seinen Tiste Andii. Um die Vorgänge in Rakes Residenz Schwarz-Korall dreht sich ein weiterer Handlungsstrang. Der Kult um Itkovian, den Erlöser, zieht nicht nur Schutzsuchende an, sondern auch Männer, die den Kult für ihren eigenen Vorteil nutzen möchten und die die Herrschaft Anomander Rakes beenden wollen. Dabie machen sie sich die Macht einer Droge zunutze, die von einem sterbenden Gott stammt.

Der große Anteil an der Handlung, den die Tiste Andii bekommen, verstärkt den melancholischen bis depressiven Unterton, den Eriksons komplexes Meisterwerk bereits in den Bänden zuvor bekommen hat. Die Siege über das Chaos sind allesamt teuer erkauft, und der Kampf hinterlässt auch bei den Überlebenden tiefe Wunden. Die Andii, verlassen von Mutter Dunkel, haben ihre Trauer kultiviert. Der düsteren Grundhaltung in „Die Stadt des blauen Feuers“ steht nur ein geringer Anteil Humor gegenüber. Die komischen Figuren beschränken sich dieses Mal auf Iskaral Pustl und seine Frau Mogora sowie die leichtgläubigen und dummen Ganoven Flamm und Leff.

Das Spiel der Götter von Steven Erikson geht weiter

Die ausführliche Einführung von zum Teil auch noch so unwichtigen Nebenfiguren ist ein Merkmal von Eriksons „Spiel der Götter“. Das trägt auch sehr zur Lebendigkeit der Welten bei und zeigt, wie liebevoll der Autor an sein Werk herangeht. Wenn sich die Charaktere dann aber noch so kryptisch ausdrücken wie Kruppe, längere Passagen im Stile eines inneren Monologs gehalten sind, hemmt es zum Teil doch sehr den Lesefluss. Da sehnt man sich die Entschiedungsschlacht herbei, zu der es in der Übersetzung nur jeden zweiten Band kommt, kommen auf einen Originalband doch zwei deutsche. Im Falle der „Stadt des blauen Feuers“ folgt das Gemetzel leider erst im Sommer 2013, wenn der zweite Teil von „Toll the Hounds“ erscheint

Die Stadt des blauen Feuers„, Das Spiel der Götter 14, von Steven Erikson ist bei Blanvalet herausgekommen und hat 672 Seiten. Der Fantasy-Roman kostet in der Klappenbroschur-Ausgabe 14 Euro. Wer erst noch in die Geschichte einsteigen möchte, hat im November eine gute Gelegenheit – dann erscheint die Taschenbuchausgabe des ersten Bandes, „Die Gärten des Mondes“. Und die Handlung spielt in Darujistan, der Stadt des blauen Feuers.

Dolch und Münze, erster Teil: „Das Drachenschwert“ von Daniel Hanover

Cover von Dolch und Münze

Daniel Hanover: Dolch und Münze 1- Das Drachenschwert

Dolch und Münze stehen für Krieg und Handel in Daniel Hanovers Saga, deren erster Teil „Das Drachenschwert“ in der deutschen Übersetzung erschienen ist. Im Original trägt der Band den Titel „The Dragon’s Path“, also der Pfad des Drachen (Danke an Gerd für den Hinweis, dass der Reihentitel in der Übersetzung bleibt). Nicht die einzige Veränderung – in der Übersetzung bekommt Autor Daniel Abraham das Pseudonym Daniel Hanover, denn leider scheint sein Name nicht unbedingt verkaufsfördernd zu sein. „Die magischen Städte“ erfüllten nicht die Erwartungen des Blanvalet-Verlags. Für die Dolch-und-Münze-Saga bekommt Daniel Abraham/Hanover nun prominente Werbe-Unterstützung. So preist George R.R. Martin, der mit Abraham gern zusammenarbeitet (Abraham realisiert unter anderem eine Comic-Version des Liedes von Eis und Feuer), die Serie und auch Patrick Rothfuss lobt das Werk.

Dolch und Münze – vorerst vereint

Um die Macht der Wahrheit dreht sich die Saga „Dolch und Münze“. Für die Einführung in den großen Konflikt lässt sich Daniel Hanover jedoch viel Zeit. Im Vordergrund stehen zunächst einmal je ein Vertreter des Dolchs und der Münze: der Söldnerhauptmann Marcus Wester und das Bankmündel Cithrin. Der Krieger bringt die Waise aus der umkämpften Stadt Vanai, nicht ahnend, dass sie ein Vermögen mit sich hinausgeschmuggelt hat. Doch schon bald sind ihnen Verfolger aus Antea auf den Fersen, einem Reich aus dem Norden, das von inneren Machtkämpfen zerrissen ist.

Außer aus der Sicht von Marcus Wester und Cithrin wird die Handlung aus der Sicht von Meister Kit, dem Anführer einer Schauspielertruppen, von Dawson Kalliam, einem einflussreichen, konservativen Adligen aus Antea sowie von Geder geschildert, einem jungen Außenseiter und niederen Aldigen des selben Reiches. Den beiden Letztgenannten gehört nicht die Sympathie des Lesers, denn auch wenn Geder Opfer von Intrigen wird, wird das Mitleid mit ihm schnell durch seine Taten erstickt. Im Gegensatz zu seinen Kameraden liest er zwar gern, konzentriert sich jedoch auf spekulative Quellen, die ihm ein gefährliches Halbwissen vermitteln und eine Wahrheit vorgaukeln, die es so nicht gibt. Das macht Geder anfällig für Einfluss von anderen, wie sich in der Saga noch zeigen wird.

Die Welt des Dolchs und der Münze

Seine neue Fantasy-Welt hat Daniel Abraham deutlich klassischer entworfen als die der magischen Städte. 13 menschliche Rassen leben in ihr – erschaffen Drachen, die sich in langen Kämpfen gegenseitig ausrotteten. In „Das Drachenschwert“ wird noch nicht deutlich, ob es die verschiedenen Rassen braucht oder ob sie nur zum Flair und pfantastischen Charakter der Welt beitragen sollen. Das Magiesystem der Saga ist auch weniger komplex – Kundige beherrschen Kriegsmagie, ansonsten verfügt der geheimnisvolle Spinnenorden über magische Fähigkeiten, wie bereits der Prolog enthüllt.

Der erste Teil von Dolch und Münze dient vor allem dazu, die Protagonisten und Antagonisten in die Position zu bringen, die sie im großen Konflikt zwischen der machthungrigen Spinnengöttin und denen, die ihr Widerstand leisten, einnehmen sollen. Die Handlungsstränge verlaufen daher die meiste Zeit über parallel und kreuzen sich nur selten. Das dürfte sich in der Fortsetzung – „The King’s Blood“ lautet der Originaltitel – ändern. Wahrscheinlich wird das in „Das Drachenschwert“ zum Teil gemächliche Erzähltempo dann auch anziehen. Für den ersten Teil ist es weitgehend angebracht, da so die Einführung in die Fantasy-Welt erleichtert wird.

„Dolch und Münze – Das Drachenschwert“ von Daniel Hanover ist bei Blanvalet erschienen. Der erste Teil der Saga hat in der broschierten Ausgabe 672 Seiten und kostet 14 Euro. Die Übersetzung stammt von Simone Heller.