Bradley Beaulieu: Die Zwölf Könige – eine Rezension

Bradley Beaulieu: Die Zwölf Könige - Die Legenden der Bernsteinstadt 1

Bradley Beaulieu: Die Zwölf Könige – Die Legenden der Bernsteinstadt 1

Eine Stadt in der Wüste, gehasst und gefürchtet, zugleich ein Anziehungspunkt für Händler und Gelehrte. „Die Zwölf Könige“ von Bradley Beaulieu stellt Sharakhai in den Mittelpunkt der „Legenden der Bernsteinstadt“. Anders als der Titel vermuten lässt, spielt allerdings eine Frau die Hauptrolle.

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Die Fantasy-Bücher 2016 – Jahresrückblick und Ausblick 2017

Rezensierte Fantasy-Bücher 2016 Foto: Jörn Käsebier

Rezensierte Fantasy-Bücher 2016. Foto: Jörn Käsebier

Das Jahr neigt sich dem Ende zu – Zeit für einen Rückblick auf die Fantasy-Bücher 2016. Und welcher Beitrag würde sich dafür besser eignen, als der 300. auf Fantasyblogger? Natürlich alles streng subjektiv und auf Grundlage der 20 Rezensionen, die hier in 2016 erschienen sind.

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„Windjäger“ von Jim Butcher – Rezension des Fantasy-Buchs

Jim Butcher: Windjäger

Jim Butcher: Windjäger

Bereits der Titel und das Cover legen die Vermutung nahe – der Himmel spielt in „Windjäger“ von Jim Butcher eine wichtige Rolle. Aeronauten durchqueren ihn mit ihren Luftschiffen. Nun haben es Fantasy-Bücher mit Luftschiffen und Maschinen in Deutschland in den vergangenen Jahren nicht leicht gehabt. Die Steam-Punk-Welle schwappte nicht so recht aus dem anglo-amerikanischen Raum in den deutschsprachigen. Doch so steam-punkig ist „Windjäger“ am Ende nicht – auch wenn die Luftschiffe futuristisch anmuten und fast schon Raumschiffen gleichen.

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Beste Fantasy-Bücher 2015 – Jahresrückblick und Ausblick

Aus Sicht der Leser war das Jahr 2015 ein ordentlicher bis guter Jahrgang – die Wahl der besten Fantasy-Bücher fällt da nicht leicht. Streng subjektiv ist sie natürlich auch und dadurch limitiert, dass niemand alle Neuveröffentlichungen lesen geschweige denn rezensieren kann. 27 Besprechungen sind dieses Jahr auf diesem Blog erschienen, rund zwei pro Monat. Berücksichtigt man, dass mit „Originelle Originale“ eine neue Reihe begann, in der bislang zwei Teile erschienen sind, kommt man auf 25 Besprechungen deutscher Ausgaben. Daraus eine Bestenliste zu erstellen, ist wenig sinnvoll, dennoch kommt hier der Versuch, ein paar der Bücher und Autoren hervorzuheben. Andere Einschätzungen sind in den Kommentaren herzlich willkommen, ebenso das Teilen des Artikels über die gewünschten Kanäle.

Beste Fantasy-Bücher 2015: neue Bücher und Debüts

Es war auf dem deutschen Markt eher ein Jahr der Fortsetzungen als eines des Beginns neuer Reihen oder der Debüts. Zum Teil kamen Trilogien zu einem Ende, und da sind vor allem zwei Werke und Autoren zu nennen. Mit „Zwölf Wasser – Nach den Fluten“ brachte E.L. Greiff ihre Zwölf-Wasser-Trilogie zu einem runden und befriedigenden Abschluss – ein wirklich gelungenes Werk. Ebenfalls zum Abschluss kam die Acacia-Trilogie von David Anthony Durham. „Reiche Ernte“ führte alle Handlungsstränge zusammen und brachte die Geschichte zu einem würdigen Ende.

Bei den Debüts gilt es zum einen, Brian Staveley hervorzuheben. „Der verlorene Thron“ ist der gelungene Beginn einer epischen Geschichte um drei Geschwister, die um ihr Erbe gebracht werden und die Welt vor einer Bedrohung von außen schützen müssen. Teil 2, „Thron in Flammen“, ist ebenfalls bereits in der Übersetzung erschienen (Rezension folgt im Januar). Auch aus Deutschland gibt es ein tolles Debüt zu vermelden. Daniel Illger ist mit „Skargat – Der Pfad des schwarzen Lichts“ eine intensive und komische Geschichte gelungen, die auch dank der unterschiedlichen Ich-Erzähler originell geraten ist.

Von wohlbekannten Autoren gab es 2015 ebenfalls tolle Fantasy-Bücher zu lesen. Joe Abercrombie startete eine Jugendbuch-Trilogie, von der die ersten beiden Teile erschienen und der dritte für Frühjahr 2016 angekündigt ist. Im Interview verriet Joe Abercrombie zudem, dass er an weiteren Büchern aus der Klingen-Welt arbeitet und präsentierte sich bei einer Lesung in Berlin locker und zugänglich. Patrick Rothfuss stand auf der Leipziger Buchmesse Rede und Antwort, wo er „Musik der Stille“ vorstellte, eine kleine Geschichte, die die große Pause zwischen Band 2 und Band 3 seiner Königsmörder-Chronik zu überwinden hilft.

Beste Fortsetzungen und Ausblick 2016

Warten auf den nächsten Band heißt es für die Fans der Licht-Saga. Brent Weeks bewies 2015 sein Können. „Sphären der Macht“ und „Schattenblender“ ergeben zusammen sein bislang bestes Werk, abgesehen vielleicht vom Erstling „Der Weg in die Schatten“. Brandon Sanderson hingegen räumt für seine Sturmlicht-Chroniken Preise ab, bleibt darin jedoch so weitschweifig, dass die Lektüre wenig Freude machte. Michael J. Sullivans Reihe um ein Diebesduo lässt zwar nach, gehörte aber dennoch zu den gut zu lesenden Werken in diesem Jahr – im Februar 2016 geht es mit Riyria 5 weiter. Weiter ging es auch mit „Rabenschatten“. Mit „Der Herr des Turmes“ lieferte Anthony Ryan eines der besten Fantasy-Bücher 2015 ab. Teil 3 dürfte im Herbst 2016 erscheinen.

Womit wir auch beim Ausblick auf das kommende Jahr sind. Die Frühjahrsprogramme sind bereits klar, ebenso klar, dass im Herbst bei den Verlagen so einiges zu erwarten ist, wenn zum Beispiel Droemer-Knaur sein Fantasy-Programm ausweitet. Dem Fantasy-Buchmarkt insgesamt könnte helfen, dass das Genre auch jenseits von „Game of Thrones“ auf den Bildschirmen dieser Welt präsenter wird. Die Shannara-Saga von Terry Brooks etwa oder „American Gods“ von Neil Gaiman. Vielleicht steigen ja dadurch nicht nur die Verkäufe der Autoren, deren Stoff verfilmt wird, sondern das Genre profitiert insgesamt.

Joe Abercrombie im Interview über Realismus in der Fantasy, die Bruchsee-Trilogie und neue Klingen-Romane

 

Fantasy-Autor Jo Abercrombie in Berlin. Foto: Jörn Käsebier

Fantasy-Autor Joe Abercrombie bei seinem Berlin-Besuch.         Fotos: Jörn Käsebier

Der britische Fantasy-Autor Joe Abercrombie gehört zu den erfolgreichsten Vertretern der Fantasy in Deutschland. Nach seinen Klingen-Romanan legte er mit „Königsschwur“ den ersten Band der neuen Bruchsee-Trilogie vor. Auf den Dragon Days in Stuttgart bekam er den Schwäbischen Lindwurm überreicht, besuchte einen Tag zuvor jedoch noch Berlin, wo er für Interviews zur Verfügung stand.

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Das gefallene Schwert von Miles Cameron – eine Rezension

Miles Cameron: Das gefallene Schwert

Miles Cameron: Das gefallene Schwert

Schlachten, Magie und mittelalterliches Setting mit vielen Bezügen zur Geschichte – wem diese Elemente bei Fantasy-Büchern wichtig sind, der kommt bei Miles Cameron voll auf seine Kosten. In „Das gefallene Schwert“, dem zweiten Teil seiner Reihe um den Roten Ritter, führt er seine Leser in den Osten, ins Kaiserreich Morea, das seinen Zenit längst überschritten hat und entfernt an Byzanz erinnert. Der Rote Ritter und seine Söldnerkompanie sollen hier dem Kaiser dienen, doch der ist bei ihrer Ankunft längst gestürzt. Der Bruder des Kaisers und die Prinzessin kämpfen um die Vorherrschaft. Und der Rote Ritter gerät mitten in einen Bürgerkrieg.

Miles Cameron setzt auf viele Perspektiven

Wie bereits im ersten Teil, „Der Rote Krieger“, setzt Miles Cameron auf sehr viele Perspektiven in seiner Geschichte. Das dürfte eine Erklärung dafür sein, warum „Das gefallene Schwert“ in der deutschen Fassung mehr als 1000 Seiten lang geraten ist. Neben bekannten Figuren in Albia kommen neue hinzu, etwa am gallischen Königshof, aber auch im Norden sowie im Kaiserreich. Miles Cameron hat seine Reihe nicht als Geschichte angelegt, die die Abenteuer einer Söldnerkompanie beschreibt. Vielmehr handelt es sich um einen komplexen Großkonflikt, in den immer mehr Personen, Reiche und Wesen verwickelt werden. Diese einzuführen benötigt Platz, führt zu Sprüngen zwischen Handlungssträngen und geht manchmal auf Kosten der Charakterentwicklung. In „Das gefallene Schwert“ führt es zudem dazu, dass der Rote Ritter nicht mehr so viele Passagen bekommt wie noch im Auftaktband.

Ein weiterer Unterschied zum ersten Buch ist, dass die Handlung zwar auf eine Entscheidungsschlacht hinausläuft, diese jedoch nicht den Höhepunkt der Geschichte darstellt. Vielmehr dient „Das gefallene Schwert“ Miles Cameron dazu, die Gruppen und Truppen an den Ort zu bringen, an dem sie in kommenden Auseinandersetzungen benötigt werden. Die verschiedenen Handlungsstränge laufen aus diesem Grund auch nicht am Ende zusammen. Und auch das titelgebende – im Original wie der Übersetzung – gefallene Schwert spielt nur eine Randrolle.

Das gefallene Schwert braucht eine Fortsetzung

Was seine Leser im nächsten Band erwartet, darauf gibt der amerikanische Fantasy-Autor in „Das gefallene Schwert“ jedoch bereits einen Ausblick. Großer Höhepunkt dürfte das Turnier der Königin von Albia sein. Darüber hinaus kündigt sich eine neue Bedrohung an, die aus dem Westen kommen soll. Ob sich dahinter Kreaturen der Wildnis verbergen, weitere Drachen oder völlig neue Wesen, dürften die weiteren Bücher um den Roten Ritter enthüllen. Wann diese erscheinen, ist allerdings noch unklar. Die Website zur Traitor-Son-Reihe ist bereits seit Monaten nicht mehr aktualisiert worden.

Mit der Lektüre der mehr als 1000 Seiten könnten sich deutsche Leser daher Zeit lassen. Doch andererseits ist die Geschichte so packend, dass man das Buch eher wegen seines Gewichts aus der Hand legt als aus Langeweile.

„Das gefallene Schwert“ von Miles Cameron ist bei Heyne erschienen. Die broschierte Taschenbuchausgabe enthält mehrere Karten, geht über 1088 Seiten und kostet 16,99 Euro, das E-Book 13,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Michael Siefener.

Vorschau auf neue Fantasy-Bücher im Juli 2012

Cover von Ein Tanz mit Drachen

George R.R. Martin: Ein Tanz mit Drachen

Noch steht „Der Sohn des Greifen“ hoch in den Bestsellerlisten, da kommt bereits der Nachfolger – „Ein Tanz mit Drachen“, Band 10 des Liedes von Eis und Feuer, das bereits seit 15 Jahren hierzulande erklingt und seit der Verfilmung durch HBO auch an Stimmgewalt gewonnen hat. Rund 800 Seiten umfasst der zehnte deutsche Band, der die zweite Hälfte des fünften Orginalbuches wiedergibt. Auf dem Cover prankt das Wappen der Boltons, der gehäutete Mann. Das verweist bereits darauf, dass die Entscheidung darüber naht, wer im Norden herrschen wird. Doch auch der Kampf an der Mauer geht weiter, ist Jon Schnee doch bemüht, die Wildlinge für den Kampf gegen die Anderen zu mobilisieren. Der Titel wiederum, „Ein Tanz mit Drachen“, zeigt an, dass Daenerys zeigen muss, ob sie ihre drei Drachen kontrolliert und so ihre zahlreichen Gegner doch noch besiegen kann. Das Lied von Eis und Feuer 10von George R.R. Martin erscheint, wie bereits der Vorgänger, bei Penhaligon.

Cover von Dolch und Münze

Daniel Hanover: Dolch und Münze

Beim Partnerverlag Blanvalet erscheint im Juli das Werk eines zu unrecht nicht sehr erfolgreichen Autoren. Daniel Abrahams „Magische Städte“ hätten ein breites Publikum verdient. Doch leider ist sein Erfolg bislang nicht so groß, weshalb er nun als Daniel Hanover in Deutschland veröffentlicht wird. „Dolch und Münze“ heißt die neue Trilogie, „Das Drachenschwert“ (The Dragon’s Path) ist der Titel des ersten Bandes. Protagonist ist Marcus Wester, ein Söldnerhauptmann, der erkennen muss, dass es auch andere Dinge als Geld gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt. 672 Seiten ist „Dolch und Münze – Das Drachenschwert“ lang und kostet 14 Euro.

Cover von Heldenzorn

Jonas Wolf: Heldenzorn

Interessante deutsche Fantasy kommt im Juli bei Piper auf den Markt. Dort hatte bereits Anfang des Jahres das Pseudonym Jonas Wolf einen ersten großen Auftritt mit „Heldenwinter“. „Heldenzorn“ knüpft an die dort geschilderte Welt des Dominums an, setzt aber nicht die Geschichte von Namakan und Dalarr fort. Dieses Mal stehen die Pferdelords der Steppe im Fokus der Handlung, die schon lange das Imperium von Tristborn bekämpfen. Teriasch, ein Barbar, setzt eine Sklavenrevolte in Gang, die die Grundfesten des Dominums erschüttern kann. Wird Teriasch wie Spartacus enden? 384 Seiten hat die kartonierte Taschenbuchausgabe von „Heldenzorn“, die 12,99 Euro kostet.

Wunschzettel für 2011

Das alte Jahr geht seinem Ende entgegen, Zeit, sich mit dem neuen Jahr zu beschäftigen. Was soll es bringen? Ein kleiner Wunschzettel für 2011, bezogen auf Fantasy-Literatur.

1. Mehr Erfolg den guten Fantasy-Büchern

2010 sind einige gute Fantasy-Romane erschienen, doch an die Verkaufszahlen der Massen-Lektüre mit Untotenverehrerinnen kamen sie nicht heran. Daher bleibt zu hoffen, dass die Welle der Vampire und Engel abebbt und guten Fantasy-Büchern Platz macht.

2. Mehr Leser, die über den Tellerrand schauen

Fantasy-Bücher, die nicht dem üblichen Schema entsprechen, deren Autoren mehr Wert auf Sprache legen, die weniger Action enthalten und ein ungewöhnliches Setting haben, mögen mehr Leser bekommen. Komplexe Handlungen bedeuten auch, dass die Autoren ihre Leser ernst nehmen.

3. Bessere Fortsetzungen

Das nächste Buch ist immer das schwerste. 2010 bot Brent Weeks ein Beispiel dafür, wie eine Fortsetzung missraten kann. Seine Schatten-Trilogie hatte im Kleinen gut funktioniert, doch als sein Held gleich die ganze Welt retten sollte, geriet das Ganze außer Kontrolle und verlor viel von seinem Reiz.

4. Bessere Gestaltung und besseres Marketing

Schluss mit Kapuzengrippe und Waffenarsenalen – Cover sollten sich stärker voneinander unterscheiden und nicht so austauschbar sein. Außerdem ist es wünschenswert, dass die Klappentexte an Qualität gewinnen und so sinnfreie Hinweise wie „Für die Leser von XY“ unterbleiben, denn in der Regel sind die Ähnlichkeiten sehr gering und oberflächlich.

5. Mehr Mut auf Verlagsseite

Die Budgets sind knapp, die Zeit sowieso, die Gewinnaussichten gering.  Dennoch wäre es schön, wenn weniger auf die Milchkühe gesetzt würde, die noch in der x-ten Neuauflage erscheinen und dafür mehr unbekannte Autoren mit ungewöhnlichen Ansätzen und Ideen zum Zuge kämen. Allen, die sich dafür einsetzen, sei an dieser Stelle gedankt.

Blauäugig, unrealistisch, naiv? Das mag alles zutreffen, doch man wird doch wohl mal wünschen dürfen, oder? 😉