Die Serien-Umsetzung von „The Witcher“ ist international erfolgreich. Auch wenn Netflix bei den Zahlen mal wieder nicht transparent ist, kann man von einem Millionenpublikum ausgehen. Der Streaming-Anbieter war allerdings zum Erfolg verdammt – schließlich gab er die zweite Staffel bereits in Auftrag bevor die erste veröffentlicht war. Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Dreharbeiten. Doch zurück zu Staffel 1, dass „The Witcher“ so viel Aufmerksamkeit bekam und bekommt, liegt viel am Soundtrack. Die 10 besten Versionen von „Toss a Coin to your Witcher“.
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Zeit des Sturms von Andrzej Sapkowski – eine Rezension
Todgesagte leben länger: Nachdem Andrzej Sapkowski seinen Zyklus um den Hexer Geralt von Riva abgeschlossen hatte, wollte sich der polnische Autor neuen Geschichten zuwenden. Mit „Zeit des Sturms“ kommt der Hexer nicht zum ersten Mal wieder zurück, aber doch das erste Mal in Langform. Der Fantasy-Roman spielt zeitlich vor dem Hexer-Zyklus, den man nicht gelesen haben muss, um der Handlung zu folgen. Dennoch ist das Vergnügen mit Vorkenntnissen größer, gerade bei den Figuren, die in der Reihe und in „Zeit des Sturms“ eine Rolle spielen.
Zeit des Sturms in Kerack
Die Handlung spielt dieses Mal überwiegend im Königreich Kerack, einem kleinen Reich, in dem sich ehemalige Piraten zu Herrschern aufgeschwungen haben. Geralt fällt dort einer Intrige zum Opfer, die ihn seine kostbaren Schwerter kostet. Dass mit der Koralle eine hübsche Zauberin ihre Hände dabei im Spiel hat, versteht sich fast von selbst, ebenso, dass der Hexer sich trotz einer Liaison nicht von ihr kontrollieren lässt. Seinen Zorn bekommen weniger die Ungeheuer zu spüren, für deren Tötung Hexer gewöhnlich angeheuert werden, als die Mächtigen, die die Schwachen ausnutzen und töten. Unterstützung erhält Geralt wie üblich von seinem engen Freund, dem Dichter Rittersporn, aber zuweilen auch von unerwarteter Seite.
Sapkowski gelingt es erneut, die einzigartige Mischung hinzubekommen, die den Hexer-Zyklus so herausragend macht: Spannung und Kämpfe wechseln sich ab mit Wortgefechten und komischen Passagen. Hinzu kommen Anspielungen auf die moderne Welt, Zitate aus bekannten Werken und saftige Gesellschaftskritik. Natürlich kann ein Einzelband nicht die Tiefe eines fünfbändigen Zyklus erreichen. „Zeit des Sturms“ hält jedoch die von den Vorgängern gesetzten Qualitätsstandards hoch und fällt im Vergleich zum Zyklus nicht ab.
Sapkowski und sein Hexer Geralt
Ob der Hexer nach diesem in sich abgeschlossenen Fantasy-Roman noch einmal Auferstehung feiern wird? Wohl nur, wenn Andrzej Sapkowski Zeit, Lust und Ideen hat. Wer selbst in die Rolle des Hexers Geralt von Riva schlüpfen möchte, hat dazu in der polnischen Videospielserie die Gelegenheit. Der dritte Teil – „The Witcher: Wild Hunt“ – ist gerade für PC und Konsolen erschienen. Und es geht nicht nur um Sex auf dem Rücken eines Einhorns, auch wenn einige Besprechungen im Netz diesen Aspekt besonders hervorheben.
„Zeit des Sturms“ von Andrzej Sapkowski ist bei dtv erschienen. Die Klappenbroschur-Ausgabe des Fantasy-Romans hat 448 Seiten und kostet 15,90 Euro, das E-Book 12,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Erik Simon.