Kevin Hearne: Der Ruf des Kriegers

Kevin Hearne Der Ruf des Kriegers
In „Der Ruf des Kriegers“ führt Kevin Hearne weitere Figuren ein, die bei den Ereignissen von Fintans Sage eine Rolle spielen. Foto: Jörn Käsebier

Wenn der Ruf des Kriegers ertönt, ist das Kämpfen meist mit einem Kenning verbunden, den magischen Fähigkeiten in „Fintans Sage“. Lange glaubten die Menschen, es gäbe fünf dieser Kennings. Doch nachdem bereits ein sechstes sich verbreitete, kommt heraus, dass es sogar ein siebtes Kenning gibt. Doch welche Macht ist mit ihm verbunden und wer kann es erwerben?

Im ersten Band von „Fintans Sage“ stand die Invasion fremder Giganten im Mittelpunkt. Der raelische Barde Fintan trat in der bryntischen Hauptstadt Pelemyn auf, um über jüngste Ereignisse auf dem Kontinent zu berichten. Als Barde bleibt ihm alles im Gedächtnis, was er sieht, hört und erlebt. Als Erzähler kann er in andere Rollen schlüpfen, nimmt die Gestalt Anderer an und spricht mit ihrer Stimme.

Wer folgt dem Ruf des Kriegers?

Wie der Vorgänger ist auch „Der Ruf des Kriegers“ ist so aufgebaut, dass die Kapitel jeweils einem Tag entsprechen. Jeden Tag tritt Fintan auf. Dabei springt er zwischen verschiedenen Ereignissen auf dem Kontinent hin und her. Hinzu kommen Abschnitte, die in der Gegenwart spielen und aus Sicht des Historikers Dervan erzählt werden. Er behält im Auftrag seiner Regierung den Barden im Auge und versucht zugleich, den Mord an seiner Frau aufzuklären.

Bei den Figuren, denen Fintan einen Auftritt verschafft, gibt es ein paar Änderungen. Abhinava, der Entdecker des sechsten Kennings und Tidenhüterin Tallynd spielen weiterhin eine wichtige Rolle. Der Linguist Gondel bekommt hingegen nur wenig Raum. Olet, eine Feuermagierin, hat mit den Schwierigkeiten der Führung zu kämpfen. Hanima gehört zu den jungen Menschen, die das sechste Kenning nutzen und daher zu Rebellen werden. Einen Blick auf einen anderen Kontinent verspricht Kapitänin Koesha. Botschafterin Mai Bet Ken und Kurierin Tuala sowie der Söldner Daryck sind ebenfalls neu als Erzählstimmen.

Figuren interagieren kaum

Ihre Geschichten werden nur teilweise zusammengeführt. Vieles läuft da nebeneinanderher. Aber der amerikanische Autor nimmt sich Zeit, die neuen Figuren ausführlich einzuführen, wodurch sie nicht Staffage bleiben. Ihr Schicksal bleibt einem nicht gleichgültig.  

Insgesamt kann Kevin Hearne mit der Fortsetzung nicht ganz an den ersten Band heranreichen. Wie so oft im zweiten Band müssen begonnene Handlungsstränge fortgeführt werden, auch wenn sie nicht immer ergiebig sind. Zugleich gilt es, die Ereignisse für den nächsten Band vorzubereiten. Das führt in diesem Buch immer wieder zu kleinen Spannungsabfällen. Am dramatischsten wird es, wenn es um das siebte Kenning geht. Doch dessen Enthüllung gerät etwas kurz, zumal die Folgen nicht thematisiert werden. Das bleibt wohl Stoff für Band 3.  

Fintans Sage von Kevin Hearne

Der Ruf des Kriegers
Kevin Hearne: Der Ruf des Kriegers

Denn mit „Der Ruf des Kriegers“ ist die Geschichte, die der Barde erzählt, noch nicht zu Ende. Eine Fortsetzung steht noch aus. Im Original heißt die Trilogie „The Seven Kennings“. Der abschließende Band soll den Titel „A Curse of Krakens“ tragen und 2022 herauskommen. Ein Veröffentlichungsdatum für die Übersetzung ist noch nicht bekannt.

„Der Ruf des Kriegers“ von Kevin Hearne ist bei Knaur erschienen. Die Klappenbroschur-Ausgabe von „Fintans Sage 2“ geht über 672 Seiten und kostet 16,99 Euro, das E-Book 9,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Urban Hofstetter.

4 Gedanken zu „Kevin Hearne: Der Ruf des Kriegers

  1. Ausgewiesener Kevin Hearne Fan, bin ich mit dieser Reihe so gar nicht zurande gekommen. Der erste Band liegt auf engl. angelesen und total unverlockend daheim, ne Freundin meinte es lohne sich, da käme noch der typische Hearnsche Humor es dauere eben, bisher hab ich es nicht gepackt. Ich fürchte aber es bleibt der Versuch sich an ernsthafte High Fantasy anzunähern und dafür konnte mich die Entwicklung einfach nicht packen.

    • Ich kann mir gut vorstellen, dass einem das Buch nicht gefällt, wenn man mit der Erwartung herangeht, es sei eine typische Geschichte von Hearne. Das Magie-System und die Figuren gefallen mir gut. Bei Band 1 fand ich auch das Mysterium spannend und hoffe, Band 3 kann daran wieder mehr anknüpfen. Zunächst wird es aber mehr humoriges von Hearne in der Übersetzung geben. Dazu mehr in den kommenden Tagen.

      • Bei humorigem Hearne denke ich an „The Princess Beard“ in Cowork mit Delilah Dawson. Oder hab ich was verpasst. Bin gespannt.

  2. Pingback: Knaur-Fantasy und Fischer Tor im Frühjahr 2022 | Der Fantasy Weblog

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