
Die Dämonen schienen besiegt. Doch nach 15 Jahren erheben sie sich wieder. Eine ganze Generation ist in „Der Prinz der Wüste“ von Peter Brett also aufgewachsen, ohne sich nachts ihren Todfeinden stellen zu müssen. Auch Olive und Darin zählen dazu – die Kinder von Leesha und Jardir beziehungsweise Arlen und Renna. Sie erkennen plötzlich, dass sie etwas zu behütet aufgewachsen sind.
Peter Brett folgt Terry Brooks
Die Dämonen-Saga war eigentlich zu Ende erzählt. Die Dämonen schienen besiegt, die großen Konflikte zwischen den menschlichen Herzogtümern beigelegt. Doch Peter Brett wollte wohl nicht eine neue Fantasy-Welt erschaffen. Lieber macht er es wie sein Förderer Terry Brooks bei den Shannara-Chroniken und lässt die nächste Generation übernehmen.
So stehen nicht Leesha, Jardir und die anderen Figuren der ersten Bücher im Mittelpunkt, sondern ihre Kinder. Das erlaubt zum einen neuen Blick auf alte Heldinnen und Helden. Zum anderen erleichtert es neuen Lesern den Einstieg in die Dämonen-Saga. Und genau darum geht es Brett: Er möchte seine alten Fans behalten und zugleich neue (jüngere) ansprechen (im Original heißt die neue Serie „Nightfall Saga“).
Teenager in Not
Die nächste Generation ist noch nicht so erfahren – fängt aber auch nicht bei null an. Die beiden Hauptfiguren sind Olive Papiermachen und Darin Strohballen, beide 15 Jahre. Sie schildern ihre Abenteuer jeweils aus der Ich-Perspektive. Vordergründig geht es um den Kampf gegen Dämonen. Bei den beiden spielt aber auch die Reibung an den berühmten Eltern eine Rolle, genauso wie die erste Liebe und andere typische Entwicklungsschritte Jugendlicher, die an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen.
Bei Olive kommt zudem die Auseinandersetzung mit ihrem Geschlecht hinzu. Sie ist zwar als Mädchen aufgewachsen und erzogen worden, trägt aber männliche und weibliche körperliche Merkmale. Im Wüstenland Krasia beginnt sie, ihre Geschlechteridentität genauer zu hinterfragen.
Der Rahmen der Handlung wirkt insgesamt sehr bemüht, etwa was das Überleben und vermehren der Dämonen angeht. Und so manche Inhalte, besonders der in Fort Krasia spielenden Ereignisse, werden Lesern der ersten Serie sehr bekannt vorkommen. Dennoch hält Brett die Spannung hoch und seine Leser durch viel Action und Kampfszenen bei der Stange. Wer sich auf die neuen Figuren einlässt und sie ins Herz schließt, wird das Buch verschlingen wie ein Dämon seine Opfer.
Zweite Dämonen-Saga geht weiter
Auch wenn das Buch auf fast 1000 Seiten kommt, ist dies nur der Anfang der neuen Serie. Bis zum zweiten Band werden sich die Fans aber noch gedulden müssen, ist das erste Buch doch auch im Original erst dieses Jahr herausgekommen. Und wer weiß, ob es am Ende wirklich nur eine Trilogie wird.
„Der Prinz der Wüste“ von Peter Brett ist bei Heyne erschienen. Die Paperback-Ausgabe geht über 1008 Seiten (mit Anhang) und kostet 19,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Ingrid Herrmann-Nytko.
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