
Eine Diebin landet den Coup ihres Lebens. Doch bevor sie die Früchte ihrer Arbeit ernten kann, wird sie in einen Konflikt verstrickt, der ihr Leben und das der Menschen ihrer Heimatstadt bedroht. So ließe sich die Handlung von „Der Schlüssel der Magie“ von Robert Jackson Bennett kurz fassen.
Die Diebin heißt Sancia
Doch bei diesem Autor geht es um mehr. Auf den ersten Blick ist die Handlung von „Der Schlüssel der Magie“ zwar eine ganz andere als bei Bennetts Trilogie „Die göttlichen Städte“. Doch bei näherem Hinsehen erkennt man einige Parallelen. Erneut spielt eine untergegangene Hochkultur eine wichtige Rolle. Erneut ist Kolonialisierung eines der Themen, um die sich das Buch dreht. Und erneut geht es auch darum, wie sehr Macht korrumpiert und zu Größenwahn verleitet. Darüber hinaus lassen sich noch weitere Parallelen erkennen, etwa, dass die beiden wichtigsten Personen eine kleine Frau und ein großer Mann sind.
Diese Frau in „Der Schlüssel der Magie“ heißt Sancia. In einem der ärmsten Viertel von Tevanne hält sie sich mit Diebeszügen über Wasser. Dabei hat sie sich jedoch bereits einen Namen als Diebin gemacht. Denn sie verfügt über besondere Fähigkeiten. Sie spricht die Sprache der Sigillen oder Skriben, der Symbole, die alles antreiben. Bei ihrem Diebeszug zu Beginn des Buches fällt ihr ein ganz besonderer Gegenstand in die Hände: ein sprechender Schlüssel, der die Sigillen manipulieren und so jedes Schloss öffnen kann.
Der Schlüssel der Magie mit System
Das Magiesystem ist etwas, das dieses Buch von anderen Fantasy-Büchern abhebt. Es ist originell, schränkt die Macht von Magie ein und wird aber nicht so kleinteilig definiert, dass es zu technisch wird. Und es erlaubt Bennett, eine Welt zu erschaffen, die nicht mittelalterlich, sondern industriell geprägt ist. Große Handelshäuser sammeln in Tevanne aber nicht nur Reichtümer, sondern regieren ihre jeweiligen Enklaven und gemeinsam die Stadt. Dabei versuchen sie, sich gegenseitig auszustechen, während der Großteil der Bevölkerung kleingehalten wird.
Gerechtigkeit ist so ein weiteres Thema dieses gelungen Buches. Es überzeugt mit einem guten Weltenentwurf, einem originellen Magiesystem und seiner Mischung aus Spannung und Action (die auch mal sehr brutal wird). Dass es einen sprechenden Gegenstand gibt, zählt zu den wenigen Schwächen.
Robert Jackson Bennett schreibt weiter
Die Handlung kommt zu einem Ende, das vieles abschließt. Doch die Geschichte ist damit noch nicht am Ende angelangt. Eine ganze Trilogie soll es werden. Im Original ist Band 2 bereits erschienen und trägt den Titel „Shorefall“. Eine Übersetzung wird frühestens im Herbst 2021 herauskommen.
„Der Schlüssel der Magie – Die Diebin“ von Robert Jackson Bennett ist bei Blanvalet erschienen. Die Klappenbroschur-Ausgabe geht über 608 Seiten und kostet 15 Euro. Der Preis des E-Books beträgt 12,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Ruggero Leò.
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