
Der Kampf um den Rosenthron 1: In Priest of Bones von Peter McLean kehren Soldaten zu ihren Wurzeln zurück. Foto: Jörn Käsebier
Aus dem Krieg heimkehrende Soldaten haben schon oft Stoff für Bücher und Filme geliefert. Im Falle von Peter McLeans „Priest of Bones“ kommen jedoch nicht nur Söhne und Töchter sowie ehrbare Frauen und Männer heim. Nein, es sind die Köpfe einer Verbrecherbande, die nach Ellinburg zurückkehren. Und sie müssen feststellen, dass ihre Bande in der Zwischenzeit die Kontrolle über ihr Viertel verloren hat.
Dem ersten Band des Kampfes um den Rosenthron sind die Dramatis Personae vorangestellt. Das erweckt den Eindruck, man könne hier als Leser schnell den Überblick über die vielen Figuren verlieren. Doch das ist beileibe nicht so, denn eigentlich geht es nur um einen kleinen Personenkreis. Und aus diesem sticht auch nur eine Figur richtig hervor: Tomas Piety.
Priest of Bones steckt voller Action
Als Ich-Erzähler führt er durch die Handlung. Die anderen Figuren nehmen wir durch ihn wahr. Angefangen von Bloody Anne, seiner Stellvertreterin, über seinen Bruder Jochan bis hin zu den Soldaten, die Teil der Bande werden. Bis auf Tomas bekommen sie jedoch kaum mehr als Konturen.
Die düstere Geschichte spielt fast ausschließlich in der Stadt Ellinburg. Peter McLean reiht fast blutige Action-Szene an Action-Szene, wodurch man fast schon atemlos dranbleibt. „Priest of Bones“ ist schnörkellos und direkt erzählt. Die Stadt und die Menschen werden kurz beschrieben, das restliche Königreich spielt fast keine Rolle.
Peter McLean thematisiert Kriegstraumata
Das wäre nicht weiter schlimm, wenn es auch um eine rein lokale Auseinandersetzung ginge. Doch McLean macht sein Buch zu einer Spionagegeschichte und mischt politische Ränke mit hinein. Das jedoch wenig raffiniert und bar jeglicher Überraschung. Wenn sich Tomas Piety etwas vornimmt, dann setzt er es um. Und auch wenn seine Bande Verluste erleidet, gerät sie doch nie wirklich in Gefahr, einen Kampf zu verlieren.
Was ein wenig für die uninspirierte Geschichte entschädigt ist, dass McLean das Thema der heimkehrenden Soldaten aufgreift. Die Traumata der Kriegsheimkehrer, die von denen im Stich gelassen werden, die sie erst in den Krieg geschickt haben, sind ein Thema, das in der Fantasy nur selten eine Rolle spielt. An die Schilderungen von Kameradschaft und Soldatenleben eines Steven Erikson reicht McLean allerdings bei weitem nicht heran.
Auf die Knochen folgen Lügen
Im Original ist bereits Band 2 des Kampfes um den Rosenthron erschienen. „Priest of Lies“ kommt in der Übersetzung wahrscheinlich im Frühjahr 2021 heraus. Wie viele Bände noch folgen werden, ist noch nicht bekannt.
„Priest of Bones“ von Peter McLean ist bei Klett-Cotta erschienen. Die Klappenbroschur-Ausgabe des ersten Bandes von „Der Kampf um den Rosenthron“ geht über 412 Seiten und kostet 17 Euro. Die Übersetzung stammt von Jochen Schwarzer.
Erinnert mich irgendwie an die Serie Peaky Blinders.
Pingback: Frühjahrprogramm 2021 der Hobbitpresse von Klett-Cotta | Der Fantasy Weblog
Pingback: Priest of Lies von Peter McLean – Der Kampf um den Rosenthron 2 | Der Fantasy Weblog