
Cedas Kampf um die Bernsteinstadt geht weiter: Der dreizehnte Stamm von Bradley Beaulieu. Foto: Jörn Käsebier
Mit ihrem Plan, die Könige Sharakhais von innen heraus zu stürzen, ist Ceda gescheitert. Sie muss vor den Königen und ihren Klingenschwestern in die Wüste fliehen. Doch Ceda gibt nicht auf. Der dreizehnte Stamm, zu dem sie gehört, soll ihr helfen, ihre Vorfahren, die Asirim, zu befreien, um so den Königen ihre Machtbasis zu entziehen.
„Die Legenden der Bernsteinstadt“ gehen mit „Der dreizehnte Stamm“ bereits in ihre dritte Runde. Viel ist in den beiden Vorgängern, „Die zwölf Könige“ und „Der Zorn der Asirim“, bereits passiert. Mehrere Könige haben bereits ihr Leben verloren. Auch ist klar geworden, welche Konflikte es zwischen den Herrschern gibt.
Kampf um Sharakhai
In „Der dreizehnte Stamm“ geht es jedoch weniger um die Könige, als um die Stämme und Nationen, die in und um der großen Wüste leben. Ihre politischen Ränke rückt Beaulieu stärker in den Fokus. Und damit wird deutlich, dass für Ceda und ihre Verbündeten mehr auf dem Spiel steht als der Sturz der Könige.
Die Intrigen und Verschwörungen hat Beaulieu im Griff. Er schildert sie gekonnt, lässt manches noch im Dunkeln, während anderes klar wird. Band 3 der „Legenden der Bernsteinstadt“ ist ein Zwischenband. Er bereitet auf das vor, das noch kommt. Und er weckt Lust darauf zu erfahren, was das ist.
Aufstieg im dreizehnten Stamm
Die Schwäche dieses dritten Bandes liegt ausgerechnet in seiner Hauptfigur. Ceda konnte man lange dafür bewundern, mit welcher Hartnäckigkeit und Ausdauer sie ihre Ziele verfolgt. Auch dass sie im Zweifel mehr den Menschen als ihrer Herkunft oder Funktion vertraut, ist bewundernswert.
Doch in „Der dreizehnte Stamm“ wird aus ihrer Hartnäckigkeit Starrköpfigkeit – sie will nicht von ihren Vorstellungen abweichen. Dass sie mit ihrem ständigen Wunsch nach Sharakhai zurückzugehen, ihre Freunde und ihren Stamm in Gefahr bringt, ist ihr fast schon egal. Damit erweist sie sich nicht als gute Anführerin. Dennoch steigt sie am Ende in der Hierarchie der Stämme auf. Das hat sie dann aber mehr dem Einsatz und der Opferbereitschaft ihrer Freunde zu verdanken als eigenem Verdienst und Geschick.
Die Legenden der Bernsteinstadt als Serie?
Für die weiteren Bücher der „Legenden der Bernsteinstadt“ ist daher zu hoffen, dass sie aus ihren Fehlern lernt und schlauer agiert. Ob dem so ist, erfahren deutsche Leser hoffentlich noch. Von Band 3 ist vorerst nur das E-Book erschienen, die Printausgabe folgt im Februar 2020. Im Original ist Band 4 bereits erschienen und trägt den Titel „Beneath the Twisted Trees“. Sechs Bände sollen es einmal werden. Beaulieu ist es außerdem gelungen, die Filmrechte zu verkaufen. Nach bisherigen Plänen soll einmal eine Fernsehserie aus dem Stoff werden.
„Der dreizehnte Stamm“ von Bradley Beaulieu ist bei Knaur erschienen. „Die Legenden der Bernsteinstadt 3“ geht über 608 Seiten und kostet als E-Book 13,99 Euro. Die Druckausgabe soll 16 Euro kosten. Die Übersetzung stammt von Kerstin Fricke.