Kanonenboote und Schusswaffen sowie auf Drachenblut basierende Magie bringt Anthony Ryan in seinen Draconis Memoria zusammen. In Band 2, „Das Heer des weißen Drachen“, setzt sich der Kampf zwischen Drachen und Menschen fort.
Das Heer des weißen Drachen hat Kerberhafen erobert. Doch dort wird es nicht lange bleiben. Schließlich will der intelligente Drache die gesamte Menschheit unter seine Kontrolle bringen und seine Feinde vernichten. Zuvor muss er allerdings einige Widerstände überwinden. Da sind Heer und Flotte des mächtigen Eisenboot-Syndikats, und da sind Menschen, die ihn bereits fast vernichtet hätten und nun nach Mitteln suchen, dies doch noch zu schaffen.
Allen voran sind dies Lizanne und Clay. Während sie ins dem russischen Zarenreich nachempfundene Corvantinische Kaiserreich reist und nach einem genialen Erfinder sucht, ist Clay auf dem Weg zum Südpol. Er folgt dabei einer Vision, die ihn mit Kapitän Hilemore zusammengeführt hat.
Das Heer des weißen Drachen und seine Gegner
Neben den drei Erzähltstimmen von Clay, Hilemore und Lizanne gibt es noch die von Sirus, einem Bewohner Kerberhafens. Sie erlaubt es Anthony Ryan Neuigkeiten vom Heer des weißen Drachen zu berichten. Den größten Anteil hat aber Lizanne. Ihre neue Mission führt sie ins Herz der Macht ihrer corvantinischen Feinde.
Da es aber um das Überleben der Menschheit geht, muss sie mit den Gegnern von einst zusammenarbeiten. Das fällt beiden Seiten schwer, weshalb Lizanne einige Kämpfe zu bestehen hat. Dieses Mal allerdings oft auch ohne magische Hilfe, da sie kaum Drachenblut zur Verfügung hat. Das bietet reichlich Gelegenheit zu zeigen, was für eine starke Fraunfigur diese Lizanne ist.
Der Weg von Hilemore und Clay führt dagegen gen Südpol. Das gibt Anthony Ryan zum einen die Gelegenheit zum Thema Moby Dick zurückzukommen. Dieses Mal allerdings wirklich als Meeresungeheuer, nämlich der legendäre blaue Drache Jack Letzter Anblick. Zum anderen greift der britische Fantasy-Autor auf die Vorbilder historischer Südpolmissionen zurück, wenn es etwa um Kälte und Nahrungsknappheit geht. Das Ziel ist im Buch jedoch nicht der Pol, sondern etwas völlig anderes, wie sich herausstellt. Ohne zu viel zu verraten: Die Wendung à la „Jurassic Park“ ist eine der wenigen Schwächen dieses Buches.
Insgesamt reicht „Das Heer des weißen Drachen“ nicht ganz an seinen Vorgänger heran. Doch mit „Das Erwachen des Feuers“ hatte Anthony Ryan selbst die Messlatte sehr hoch gelegt. Gelungene Figuren, starke Action-Szenen und ein originelles Setting machen diese Geschichte lesenswert.
Draconis Memoria ist eine Trilogie
Wie es sich für Band 2 einer Fantasy-Trilogie gehört, ist das Ende zwar nicht gut, macht aber Hoffnung darauf, dass die gute Seite noch gewinnen kann. Wie viele Menschen den Kampf gegen das Heer des Weißen Drachen überleben werden, wird der Abschlussband enthüllen. Im Original trägt er den Titel „The Empire of Ashes“ und ist bereits erschienen. Die deutsche Übersetzung kommt voraussichtlich im Herbst 2019 heraus.
„Das Heer des weißen Drachen von Anthony Ryan“ ist bei Klett-Cotta erschienen. Die gebundene Ausgabe von Draconis Memoria 2 geht über 699 Seiten und kostet 25 Euro, das E-Book 19,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Sara Riffel und Birgit Maria Pfaffinger.
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