Mit „Düsterer Ruhm“ biegt Brent Weeks langsam auf die Zielgeraden seiner Licht-Saga ein. Die Handlungsstränge wollen verknüpft und zu einem Ende gebracht werden. Doch so richtig beginnt er damit erst gegen Ende dieses in der Übersetzung fünften Bandes. Aber der Reihe nach …
Der Vorgänger, „Schattenblender“, hatte mit der spektakulären Flucht von Kip und seinen Freunden aus der Chromeria geendet. Im Blutwald wollen sie den Vormarsch des Farbprinzen und seiner Wichte stoppen – allerdings sind sie in Unterzahl und müssen daher zunächst Verbündete finden. Zusätzliche Würze erhält dieser Handlungsstrang durch die Heirat von Kip mit Tisis. Die Entwicklung dieser nicht konfliktfreien Beziehung beschreibt Brent Weeks gut. Und wie auch schon in den vorherigen Bänden zählen die Passagen mit Kip zu den humorvollsten der Licht-Saga. Allerdings macht sich Kip deutlich seltener lächerlich, reift also auch hier (nur der Humor ist stellenweise noch arg pubertär).
Düsterer Ruhm des gefallenen Helden
Der Gegensatz zu Gavin Guile könnte kaum größer sein. Sein Abstieg vom Superhelden zum machtlosen Gefangenen geht weiter. Und man möchte sagen, fast ein wenig zu weit. Denn langsam verliert Gavin seinen Kampfgeist und ist kurz davor aufzugeben. So gelungen die Konstruktion ist – der ursprüngliche Protagonist wird immer weiter degradiert und offenbart dunkle Seiten – etwas Weniger hätte in diesem Fall gereicht.
Etwas weniger Naivität hätte man sich auch für Karris gewünscht. Ihr Aufstieg innerhalb der Chromeria-Hierarchie kommt für sie zu plötzlich. Doch ihr fehlen nicht nur Informationen, sondern auch Raffinesse. Wäre ihr Schwiegervater Andross Guile wirklich der Bösewicht, für den ihn alle halten, so wäre sie keine Gegnerin für ihn. Doch Andross spielt um einen viel höheren Einsatz, einen, von dem das Leben aller Menschen in den Sieben Satrapien beeinflusst wird. Ob Andross, dessen Figur zu den am besten gezeichneten der Reihe zählt, jedoch gegen den Orden des Gebrochenen Auges und andere Mächte bestehen kann, wird erst der Abschlussband klären. Die letzten Konflikte werden hier nur vorbereitet – weder mit dem Farbprinzen noch mit dem Orden kommt es zum entscheidenden Kampf.
Auf Licht-Saga 5 folgt noch Band 6
Das Ende der Licht-Saga wird erst in Band 6 offenbar, wenn bei Blanvalet „Lichtbringer“ erscheint. Dieses Buch ist für den Sommer angekündigt. Mit „Düsterer Ruhm“ ist Brent Weeks ein gutes Buch gelungen, das deutlich macht, dass er in der Lage ist, eine Saga zu einem Ende zu führen, das stimmig ist – soweit man das bislang sagen kann. Seine Handlung hat Weeks im Griff, und wer die Figuren mag, wird seine Freude an Band 5 haben. Update Juli 2017: „Lichtbringer“ verzögert sich leider auf unbestimmte Zeit. Auf dem Bloggerportal gibt der Verlag Oktober 2018 als Termin an. Hoffen wir, dass es früher klappt.
„Düsterer Ruhm“ von Brent Weeks ist bei Blanvalet erschienen. Licht-Saga 5 geht in der Paperback-Ausgabe über 864 Seiten und kostet 14,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Michaela Link.
Trotz der erwähnten Schwächen liebe ich dieses Werk. Die Helden sind durchweg tief und sympathisch gezeichnet, die Freundschaften bauen sich schön auf. In diesem Band hat man neben der Story, die an sich im Fantasy-Bereich schon außergewöhnlich kreativ ist und viele neue Ideen bringt, ein sehr schönes Freundschaftssetting mit viel Humor. Love it, can t wait for the next
Ich liebe diese Bücher über alles und auch wenn ich die kritik an den „allzu“ pupertären Humor nicht ganz nachvollziehen kann stimme ich bei der kritik über gavin zu. Dennoch bieten diese Bücher ein einmaliges leseerlebnis.
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