Einblicke – der etwas andere Werkstattbericht: Ivo Pala

Ivo Pala ist als Fantasy-Autor für die Elbenthal-Saga und -Chroniken bekannt. Der in Berlin lebende Schriftsteller hat zuletzt bei Knaur die „Dark World Saga“ veröffentlicht, von der am 1. März mit „Schwarzer Sturm“ der zweite Band erscheint. Der 1966 geborenen Autor schreibt jedoch nicht nur Fantasy-Bücher, sondern auch Thriller und Drehbücher. Über seine Facebook-Seite hält er seine Leser auf dem Laufenden.

1. Was ist Ihre Lieblingszeit zum Schreiben?

Immer! Eine bevorzugte Tageszeit gibt es dabei nicht. In der Hauptsache will ich ausgeschlafen sein (was aber durchaus auch morgens um zwei oder drei Uhr schon der Fall ist), nach draußen gehen, wenn das Wetter schön ist, und ins Bett fallen, wenn ich müde bin. In der Regel arbeite ich zwischen zwölf und vierzehn Stunden am Tag und sechs Tage die Woche.

2. Welches ist Ihr Lieblingsgetränk während des Schreibens?

Kaffee. Meistens zu viel. Viel zu viel!

3. Auf welcher Sitzgelegenheit sitzend schreiben Sie am liebsten?

Der reine Fließtext entsteht am Schreibtisch im bequemsten Schreibtischstuhl, den ich finden konnte. Am liebsten habe ich dabei die Füße hochgestellt und die Tastatur auf den Oberschenkeln. Um aber insgesamt weniger Arbeitszeit am Schreibtisch zu verbringen, gehe ich mittlerweile zum Skizzieren und Konzeptionieren gern an den Strand oder auch in ein Café und kombiniere das mit Spazierengehen und Nachdenken. Dieser Wechsel birgt erstaunlicherweise insgesamt höhere Effektivität. Zum Korrekturlesen wiederum habe ich einen zweiten Rechner auf einem Pultregal, sodass ich das im Stehen machen kann, um nicht den ganzen Tag nur zu sitzen.

Fantasy-Autor Ivo Pala   Foto: privat

Fantasy-Autor Ivo Pala ist für die Dark World Saga an die Küste gezogen.                                                         Foto: privat

4. Worin besteht die größte Versuchung, um während der Arbeit abgelenkt zu werden?

So paradox das klingen mag – und es ist auch keine Versuchung, aber ganz sicher eine Ablenkung: Das Publizieren und alles, was damit zusammenhängt: Projektierung, Verlagsakquise, Vertragsverhandlungen, Besprechungen zur Ausstattung, Platzierung und Promotion, Inkasso, etc. Natürlich ist das Teil der „Arbeit“ im ganzheitlichen Sinn und vieles davon bringt auch seinen ganz eigenen Spaß, aber ich persönlich würde am liebsten nur den lieben langen Tag meine Geschichten erfinden und schreiben.

5. Wie viele Wörter schreiben Sie am Tag?

Das ist von Projekt zu Projekt völlig unterschiedlich. Bei meinen Wissenschafts-Thrillern kommt auch während der Arbeit am Fließtext im Laufe des Tages noch Detail-Recherche hinzu, worunter die Anzahl der Wörter naturgemäß ein wenig leidet. Manche Projekte strukturiere ich auch weniger detailliert als andere, was aber witzigerweise beide Effekte haben kann: a) Ich schreibe mehr Wörter am Tag als im Schnitt, weil die spontanen Ideen sprudeln und fließen, oder b) die Unsicherheit in der Entwicklung und der Darstellung des szenarischen Verlaufs verlangsamt den Schreibfluss ungemein (was sich wiederum aber durchaus positiv auf die Qualität des Texts auswirken kann). Grundsätzlich habe ich für mich erlebt und auch entschieden, dass zu viel mikroökonomische Struktur (die ich einmal als ausgesprochen erstrebenswert empfunden und angestrebt habe) mir meine Leidenschaft verdirbt, die Freude an meinem freien Beruf. Ich kalkuliere besser in Monaten und Deadlines, als in Stunden und Tagen. Und meine Abgabetermine halte ich immer ein.

6. Drucken Sie Texte noch zum Korrekturlesen aus?

Nein. Wenn ich das am Rechner mache, kann ich schneller und umfassender ändern, falls mir danach sein sollte.

7. Wer darf eine neue Geschichte zuerst lesen?

Meine Frau. Sie ist ebenfalls Autorin und außerdem Buchhändlerin. Letzteres lässt sie viele Dinge nochmal aus einer völlig anderen Perspektive betrachten und bewerten.

8. Welchen Platz bekommen die eigenen Bücher zu Hause?

Je ein Exemplar der Originalausgabe steht in einem Regal in meinem Arbeitszimmer.

9. Kann man als professioneller Schreiber noch mit Vergnügen das Werk anderer Autoren lesen?

Schwieriger als früher. Weil ein Teil des Gehirns daraus immer auch ein Stück Arbeit machen und analysieren will. Das Problem habe ich als Drehbuchautor auch mit Filmen und TV-Serien. Ich breche daher viel öfter als früher Werke ab, wenn sie mich nicht einfangen. Aber wenn sie mich einfangen, wird die analytische Stimme immer leiser, und dann bin ich wieder so begeisterungsfähig wie eh und je.

10. Welchen magischen Trick würden Sie gern selbst beherrschen?

Interdimensionale Teleportation – um mich, allein schon aus Recherchezwecken, aber auch aus persönlichem Reisevergnügen, spontan an jeden Ort der Welt bewegen zu können. Aber auch in die Welten meiner Bücher und die der Bücher anderer AutorInnen.

11. Wie viel Internet darf es am Tag sein?

Es gibt einen dritten Rechner, mit dem ich meistens den ganzen Tag über online bin. Den nutze ich auch für Recherche, Surfen und fürs Zocken, wenn ich mal einen freien Kopf brauche. Dabei darf Zocken aber nie zu anspruchsvoll oder packend sein, weil es mir als mentaler Spaziergang dient, bei dem ich meine Gedanken zu den Buch-Projekten sortiere.

12. Brauchen Autoren Haustiere?

Ein Drache wäre nett, und einen Mantikor hätte ich auch ganz gern … und einen Hippogreiff … und einen Newt. Aber mir mangelt’s einfach am Platz.

Weitere Teile der Serie „Einblicke“:

 

Ein Gedanke zu „Einblicke – der etwas andere Werkstattbericht: Ivo Pala

  1. Pingback: Knaur 2018: Fantasy mit Heitz, Husberg und Bardugo | Der Fantasy Weblog

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