Beste Fantasy-Bücher 2015 – Jahresrückblick und Ausblick

Aus Sicht der Leser war das Jahr 2015 ein ordentlicher bis guter Jahrgang – die Wahl der besten Fantasy-Bücher fällt da nicht leicht. Streng subjektiv ist sie natürlich auch und dadurch limitiert, dass niemand alle Neuveröffentlichungen lesen geschweige denn rezensieren kann. 27 Besprechungen sind dieses Jahr auf diesem Blog erschienen, rund zwei pro Monat. Berücksichtigt man, dass mit „Originelle Originale“ eine neue Reihe begann, in der bislang zwei Teile erschienen sind, kommt man auf 25 Besprechungen deutscher Ausgaben. Daraus eine Bestenliste zu erstellen, ist wenig sinnvoll, dennoch kommt hier der Versuch, ein paar der Bücher und Autoren hervorzuheben. Andere Einschätzungen sind in den Kommentaren herzlich willkommen, ebenso das Teilen des Artikels über die gewünschten Kanäle.

Beste Fantasy-Bücher 2015: neue Bücher und Debüts

Es war auf dem deutschen Markt eher ein Jahr der Fortsetzungen als eines des Beginns neuer Reihen oder der Debüts. Zum Teil kamen Trilogien zu einem Ende, und da sind vor allem zwei Werke und Autoren zu nennen. Mit „Zwölf Wasser – Nach den Fluten“ brachte E.L. Greiff ihre Zwölf-Wasser-Trilogie zu einem runden und befriedigenden Abschluss – ein wirklich gelungenes Werk. Ebenfalls zum Abschluss kam die Acacia-Trilogie von David Anthony Durham. „Reiche Ernte“ führte alle Handlungsstränge zusammen und brachte die Geschichte zu einem würdigen Ende.

Bei den Debüts gilt es zum einen, Brian Staveley hervorzuheben. „Der verlorene Thron“ ist der gelungene Beginn einer epischen Geschichte um drei Geschwister, die um ihr Erbe gebracht werden und die Welt vor einer Bedrohung von außen schützen müssen. Teil 2, „Thron in Flammen“, ist ebenfalls bereits in der Übersetzung erschienen (Rezension folgt im Januar). Auch aus Deutschland gibt es ein tolles Debüt zu vermelden. Daniel Illger ist mit „Skargat – Der Pfad des schwarzen Lichts“ eine intensive und komische Geschichte gelungen, die auch dank der unterschiedlichen Ich-Erzähler originell geraten ist.

Von wohlbekannten Autoren gab es 2015 ebenfalls tolle Fantasy-Bücher zu lesen. Joe Abercrombie startete eine Jugendbuch-Trilogie, von der die ersten beiden Teile erschienen und der dritte für Frühjahr 2016 angekündigt ist. Im Interview verriet Joe Abercrombie zudem, dass er an weiteren Büchern aus der Klingen-Welt arbeitet und präsentierte sich bei einer Lesung in Berlin locker und zugänglich. Patrick Rothfuss stand auf der Leipziger Buchmesse Rede und Antwort, wo er „Musik der Stille“ vorstellte, eine kleine Geschichte, die die große Pause zwischen Band 2 und Band 3 seiner Königsmörder-Chronik zu überwinden hilft.

Beste Fortsetzungen und Ausblick 2016

Warten auf den nächsten Band heißt es für die Fans der Licht-Saga. Brent Weeks bewies 2015 sein Können. „Sphären der Macht“ und „Schattenblender“ ergeben zusammen sein bislang bestes Werk, abgesehen vielleicht vom Erstling „Der Weg in die Schatten“. Brandon Sanderson hingegen räumt für seine Sturmlicht-Chroniken Preise ab, bleibt darin jedoch so weitschweifig, dass die Lektüre wenig Freude machte. Michael J. Sullivans Reihe um ein Diebesduo lässt zwar nach, gehörte aber dennoch zu den gut zu lesenden Werken in diesem Jahr – im Februar 2016 geht es mit Riyria 5 weiter. Weiter ging es auch mit „Rabenschatten“. Mit „Der Herr des Turmes“ lieferte Anthony Ryan eines der besten Fantasy-Bücher 2015 ab. Teil 3 dürfte im Herbst 2016 erscheinen.

Womit wir auch beim Ausblick auf das kommende Jahr sind. Die Frühjahrsprogramme sind bereits klar, ebenso klar, dass im Herbst bei den Verlagen so einiges zu erwarten ist, wenn zum Beispiel Droemer-Knaur sein Fantasy-Programm ausweitet. Dem Fantasy-Buchmarkt insgesamt könnte helfen, dass das Genre auch jenseits von „Game of Thrones“ auf den Bildschirmen dieser Welt präsenter wird. Die Shannara-Saga von Terry Brooks etwa oder „American Gods“ von Neil Gaiman. Vielleicht steigen ja dadurch nicht nur die Verkäufe der Autoren, deren Stoff verfilmt wird, sondern das Genre profitiert insgesamt.