Ist es Hochverrat, den König zu töten? Die Herzöge Tristias haben es getan, doch zur Rechenschafft hat sie niemand gezogen. Doch die Greatcoats haben die Ermordung ihres Königs nicht vergessen. Mithilfe der Schneiderin und ihren neuen Greatcoats wollen Falcio Val Mond, Kest und Brasti der Tochter des Königs zum Thron verhelfen. Dass dieses Vorhaben nicht leicht umzusetzen sein wird, zeigt Sebastien de Castell in „Hochverrat“, dem zweiten Band seiner Greatcoats-Reihe.
Greatcoats: Hochverrat
„Hochverrat“ knüpft dort an, wo der erste Greatcoats-Band endete: Die Greatcoats sind mit Aline, der Schneiderin und der von ihr ausgebildeten Generation Kämpfer vereint. Sebastien de Castell sorgt jedoch schnell dafür, dass sich die Wege des Trios um den ersten Kantor von denen der Prinzessin und der neuen Waffenbrüder trennen. Es geht in der Reihe des kanadischen Fantasy-Autors nicht um große Schlachten. Neben Wortgefechten gehören Duelle und kleinere Kämpfe zur Geschichte um die Greatcoats – ganz wie bei den Musketieren von Alexandre Dumas.
Im Vergleich zu „Blutrecht“ nimmt die Zahl der Waffengänge in „Hochverrat“ leicht ab und hält Sebastien de Castell die Beschreibungen der Fechtkämpfe kürzer. Es geht in der Fortsetzung noch mehr um Intrigen, Verschwörungen und Geheimnisse. Doch glücklicherweise behält die Reihe ihren Tonfall, ihr Tempo und ihren Reiz. Düstere Passagen wechseln sich mit witzigen ab, absehbare Wendungen bekommen doch noch einen überraschenden Dreh. Dafür hat sich Sebastien de Castell nicht die einfachsten Konstellationen vorgenommen: So geschehen Morde, droht Falcio an einer schleichenden Vergiftung zu sterben und verfügt die Gegenspielerin über magische Fähigkeiten. Bei diesen Punkten nicht nur abgedroschene Lösungen zu finden, fällt sicher nicht leicht. Doch de Castell schafft es meist (auch wenn nicht alle der angesprochenen Punkte gekärt werden). Wenn man an „Hochverrat“ etwas aussetzen möchte, ist es die Kürze, denn das Buch hat weniger als 400 Seiten.
Sebastien de Castell schreibt weiter an Greatcoat-Reihe
Da Sebastien de Castell mit der Fertigstellung und Überarbeitung von Band 2 länger gebraucht hat, als zunächst geplant, ist „Greatcoat’s Lament“ (Das Klagelied der Greatcoats) im Original noch nicht erschienen, sondern kommt erst nach der Übersetzung heraus. Mit „Hochverrat“ ist die Greatcoats-Reihe aber noch nicht abgeschlossen. Derzeit schreibt Sebastien de Castell am dritten Band. Laut seiner Homepage hat er im ersten Entwurf die Grenze von 20.000 Wörtern bereits überschritten. Vor Herbst 2015 ist demnach nicht mit einer Veröffentlichung zu rechnen.
Update: Bei „Hochverrat“ handelt es sich nur um den ersten Teil des zweiten Originalbandes. Der kanadische Autor hat eigens eine Vorlage für die deutsche Übersetzung geliefert, um die Leser hierzulande nicht zu lange auf die Fortsetzung warten zu lassen. Insgesamt sollen es vier englische Bände werden, verrät Pipers Fantasy-Programmleiter Carsten Polzin bei Captain Fantastic.
„Greatcoats – Hochverrat“ von Sebastien de Castell ist bei Piper erschienen. Die Klappenbroschur-Ausgabe geht über 352 Seiten und kostet 16,99 Euro, das E-Book 12,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Andreas Decker.