Ann-Kathrin Karschnick gibt einen etwas anderen Werkstattbericht – Einblicke

Ann-Kathrin Karschnick gewann 2014 erstmalig den Deutschen Phantastik Preis. Sie bekam ihn für „Phoenix – Tochter der Asche“. Mit „Phoenix – Erbe des Feuers“ ist zudem bereits die Fortsetzung erschienen. Neben Fantasy-Romanen veröffentlicht die Autorin noch Erotikgeschichten unter dem Pseudonym Karyna Leon. Karschnick wurde 1985 geboren und lebt in Schwarzenbek.

1. Was ist Ihre Lieblingszeit zum Schreiben?

Morgens ganz früh oder abends nach der Arbeit. Da ich noch Teilzeit nebenbei arbeite, schreibe ich häufig in der Bahn und habe meinen Körper sozusagen darauf konditioniert, zu den seltsamsten Uhrzeiten produktiv zu sein.

2. Welches ist Ihr Lieblingsgetränk während des Schreibens?

Wasser. Ganz simpel und einfach. Ich trinke keinen Kaffee und für Tee bin ich meist zu faul. Wenn ich allerdings welchen hingestellt bekomme, trinke ich den auch gerne.

3. Auf welcher Sitzgelegenheit sitzend schreiben Sie am liebsten?

Am liebsten auf der Couch, eingemummelt in eine Decke, aber am häufigsten tatsächlich in einem Stuhl der Deutschen Bahn, da ich Pendlerin bin.

Autorin Ann-Kathrin Karschnick, Foto: Privat

Autorin Ann-Kathrin Karschnick, Foto: Privat

4. Worin besteht die größte Versuchung, um während der Arbeit abgelenkt zu werden?

Serien. Eindeutig. Ich bin ein absoluter Serienjunkie und eigentlich nie auf Stand, was meine Lieblingsserien angeht. Das heißt, es gibt immer eine Folge, die ich noch nicht gesehen habe und die nur darauf wartet angesehen zu werden. Und Social Marketing. Ich liebe es, mit meinen Fans zu kommunizieren, und wenn mir jemand schreibt, dann will ich es immer gleich beantworten.

5. Wie viele Wörter schreiben Sie am Tag?

Im Schnitt etwa 1000 Wörter, aber es gibt Monate wie den November, in dem ich im Schnitt 3000 Wörter pro Tag schreibe. Da steht der NaNoWriMo (National Novel Writing Month) an, und ich versuche immer einen Roman in der Zeit zu schreiben.

6. Drucken Sie Texte noch zum Korrekturlesen aus?

Das habe ich früher gemacht. Inzwischen arbeite ich mit Papyrus Autor, um den Text zu überarbeiten. Das ist effektiver und geht deutlich schneller.

7. Wer darf eine neue Geschichte zuerst lesen?

Die Erotikgeschichten bekommt tatsächlich eine Kollegin zuerst zu lesen. Bei den phantastischen Geschichten ist es unterschiedlich. Meistens mein Verleger. Nur Kurzgeschichten lese ich meinem Freund vor, der mir dann eine Rückmeldung gibt.

8. Welchen Platz bekommen die eigenen Bücher zu Hause?

Im Moment noch eine eigene Reihe im Regal. Aber irgendwann wird diese Reihe nicht mehr ausreichen. Dann mache ich mir wieder Gedanken dazu.

9. Kann man als professioneller Schreiber noch mit Vergnügen das Werk anderer Autoren lesen?

Oh ja. Ich lese zwar nicht mehr so viel wie früher, aber wenn ich lese, dann versuche ich den inneren Lektor abzustellen. Meist gelingt es mir. Nur bei Büchern, die mir nicht so gut gefallen, ist es schwer.

10. Welchen magischen Trick würden Sie gern selbst beherrschen?

Ich würde gerne per Telepathie Daten von meinem Gehirn auf den Rechner/Fernseher usw. übertragen können. Dann wäre das Bücherschreiben so viel einfacher.

11. Wie viel Internet darf es am Tag sein?

Ich bin ja ein klein wenig Handysüchtig, deswegen bin ich am Tag recht häufig im Netz. Wenn die Frage aber lautet, wie viel es sein darf, würde ich sagen: Weniger als ich es jetzt nutze.

12. Brauchen Autoren Haustiere?

Ich kenne viele, die Katzen haben oder Hunde. Wir haben einen Steppenwaran namens Icke zu Hause. Der ist pflegeleicht und nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Für ein anderes Haustier würde mir einfach die Zeit fehlen.

Weitere Teile der Serie „Einblicke“:

Die Zwerge 5 erscheint im Februar 2015 im Piper-Frühjahrsprogramm

Das Warten hat für Leser von Markus Heitz bald ein Ende: Die Zwerge 5 erscheint am 16. Februar 2015 als Teil des Piper-Frühjahrsprogramms. Nur – der Titel steht noch nicht fest. Na ja, eigentlich schon, doch wird er noch nicht verraten. Denn bis zum 31. Oktober soll viral so richtig die Post abgehen. Alle Fans können, dürfen, sollen bei Piper-Fantasy, Facebook, Twitter und Instagram den Titel vervollständigen. Denn der zweite Teil ist klar: „… der Zwerge“. Anfangen wird der Titel mit „der, die, das“, doch danach fehlt das „wer, wie, was“. Aus sieben Buchstaben (nicht Zwergen) besteht das noch fehlende Wort. Wer Markus Heitz einmal treffen möchte (lohnt sich), ein signiertes Exemplar von die Zwerge 5 möchte oder alle Zwerge-Bände im Paket haben will, sollte richtig raten. Update: „Der Triumph der Zwerge“ lautet der Titel von Zwerge 5 (32 Fans haben es gewusst).

Ende einer Ehe: Heitz, der Triumph der Zwerge und Piper

Der fünfte der Zwerge-Bände dürfte der letzte sein – zumindest bei Piper. Denn Markus Heitz wird laut Pressemitteilung von Droemer Knaur ab Herbst 2016 exklusiv bei diesem Verlag veröffentlichen. Für Piper und sein Fantasy-Programm sicher ein Rückschlag, und auch für Heyne keine gute Nachricht, hatte Heitz dort doch den ersten Zwerge-Band veröffentlicht und zuletzt die Collector-Reihe.

Piper muss sich also ein neues Zugpferd suchen. Im Frühjahsprogramm 2015 zeichnet sich noch nicht ab, wer das sein könnte. Untypischerweise ist „Der Triumph der Zwerge“ der einzige Titel eines deutschen Autors im bislang angekündigten Fantasy-Programm. In der Vorankündigung des Verlags finden sich aber auch sonst nur wenige Titel – und seltsame Veröffentlichungstermine.

Das Piper-Frühjahrsprogramm 2015

Neben der Februar-Veröffentlichung von Heitz stehen darin lediglich ein Titel für Mai, einer für August und einer für September. Am 11. Mai soll „Naris – Die Legende von Mond und Sonne“ erscheinen, Autorin ist die Engländerin Lucy Hounsom. Es handelt sich um ein Debüt mit einer Protagonistin im Mittelpunkt, die die Welt retten kann. Klingt zunächst so, als würde es eher ins ivi-Programm gehören, doch dort erscheint mit „Dralle Drachen“ ein waschechter Terry Pratchett (Mitte April).

Zur Fantasy gerechnet wird hingegen Dan Wells, dessen Reihen um John Cleaver im August 2015 einen weiteren Band erhalten soll. Es ist bereits der fünfte, ist gerade mit „Du bist noch nicht tot“ doch Nummer vier herausgekommen. „Nur über deine Leiche“ hat zumindest einen guten Titel.

Im September wird es dann düster bei Piper. Stephen Aryan darf nicht nur für Tor.cpm Kolumnen schreiben, sondern ist auch als Autor tätig. „Battlemage“ verrät schon im Titel, worum es geht. Eine ganze Trilogie widmet Aryan den Kriegsmagiern. Und diese werden so manche Schlacht zu schlagen haben, denn der Untertitel lautet „Tage des Krieges“, angekündigt für den 14. September.

Das gefallene Schwert von Miles Cameron – eine Rezension

Miles Cameron: Das gefallene Schwert

Miles Cameron: Das gefallene Schwert

Schlachten, Magie und mittelalterliches Setting mit vielen Bezügen zur Geschichte – wem diese Elemente bei Fantasy-Büchern wichtig sind, der kommt bei Miles Cameron voll auf seine Kosten. In „Das gefallene Schwert“, dem zweiten Teil seiner Reihe um den Roten Ritter, führt er seine Leser in den Osten, ins Kaiserreich Morea, das seinen Zenit längst überschritten hat und entfernt an Byzanz erinnert. Der Rote Ritter und seine Söldnerkompanie sollen hier dem Kaiser dienen, doch der ist bei ihrer Ankunft längst gestürzt. Der Bruder des Kaisers und die Prinzessin kämpfen um die Vorherrschaft. Und der Rote Ritter gerät mitten in einen Bürgerkrieg.

Miles Cameron setzt auf viele Perspektiven

Wie bereits im ersten Teil, „Der Rote Krieger“, setzt Miles Cameron auf sehr viele Perspektiven in seiner Geschichte. Das dürfte eine Erklärung dafür sein, warum „Das gefallene Schwert“ in der deutschen Fassung mehr als 1000 Seiten lang geraten ist. Neben bekannten Figuren in Albia kommen neue hinzu, etwa am gallischen Königshof, aber auch im Norden sowie im Kaiserreich. Miles Cameron hat seine Reihe nicht als Geschichte angelegt, die die Abenteuer einer Söldnerkompanie beschreibt. Vielmehr handelt es sich um einen komplexen Großkonflikt, in den immer mehr Personen, Reiche und Wesen verwickelt werden. Diese einzuführen benötigt Platz, führt zu Sprüngen zwischen Handlungssträngen und geht manchmal auf Kosten der Charakterentwicklung. In „Das gefallene Schwert“ führt es zudem dazu, dass der Rote Ritter nicht mehr so viele Passagen bekommt wie noch im Auftaktband.

Ein weiterer Unterschied zum ersten Buch ist, dass die Handlung zwar auf eine Entscheidungsschlacht hinausläuft, diese jedoch nicht den Höhepunkt der Geschichte darstellt. Vielmehr dient „Das gefallene Schwert“ Miles Cameron dazu, die Gruppen und Truppen an den Ort zu bringen, an dem sie in kommenden Auseinandersetzungen benötigt werden. Die verschiedenen Handlungsstränge laufen aus diesem Grund auch nicht am Ende zusammen. Und auch das titelgebende – im Original wie der Übersetzung – gefallene Schwert spielt nur eine Randrolle.

Das gefallene Schwert braucht eine Fortsetzung

Was seine Leser im nächsten Band erwartet, darauf gibt der amerikanische Fantasy-Autor in „Das gefallene Schwert“ jedoch bereits einen Ausblick. Großer Höhepunkt dürfte das Turnier der Königin von Albia sein. Darüber hinaus kündigt sich eine neue Bedrohung an, die aus dem Westen kommen soll. Ob sich dahinter Kreaturen der Wildnis verbergen, weitere Drachen oder völlig neue Wesen, dürften die weiteren Bücher um den Roten Ritter enthüllen. Wann diese erscheinen, ist allerdings noch unklar. Die Website zur Traitor-Son-Reihe ist bereits seit Monaten nicht mehr aktualisiert worden.

Mit der Lektüre der mehr als 1000 Seiten könnten sich deutsche Leser daher Zeit lassen. Doch andererseits ist die Geschichte so packend, dass man das Buch eher wegen seines Gewichts aus der Hand legt als aus Langeweile.

„Das gefallene Schwert“ von Miles Cameron ist bei Heyne erschienen. Die broschierte Taschenbuchausgabe enthält mehrere Karten, geht über 1088 Seiten und kostet 16,99 Euro, das E-Book 13,99 Euro. Die Übersetzung stammt von Michael Siefener.

DPP 2014: Deutscher Phantastik Preis für Terry Pratchett und Gaby Wohlrab

Die Fans und Leser haben gesprochen (oder abgestimmt) – gestern wurde der Deutsche Phantastik Preis (DPP) 2014 auf der Buchmesse-Con in Dreieich vergeben. Und wie bereits im vergangenen Jahr gab es Überraschungen und Ergebnisse, für die es bei einer Wette nur eine sehr schlechte Quote gegeben hätte.

Karschnick, Pratchett und Wohlrab gewinnen DPP 2014

Für den besten deutschsprachigen Roman erhielt Ann-Kathrin Karschnick den DPP 2014. „Phoenix – Tochter der Asche“ gewann vor Oliver Plaschkas „Das Licht hinter den Wolken“ und „Das geraubte Paradies“ von Bernd Perplies. Für Karschnick ist es nach dem HomBuch 2014 bereits der zweite Preis, den sie für ihren Roman gewann. In der Kategorie für die beste Anthologie kam sie zudem zusammen mit Torsten Exter auf den zweiten Platz. Beim besten deutschsprachigen Debüt setzte sich Gaby Wohlrab mit „Eldorin – Das verborgene Land“ durch. Sabrina Železný („Kondorkinder – Die Suche nach den verlorenen Geschichten“) und Simon André Kledtke („Sarania – Das Vermächtnis der Magier“) folgen auf den Plätzen. Die fränkische Autorin war zudem als beste Grafikerin nominiert, landete in dieser Kategorie jedoch nur auf dem vierten Platz. Es gewann Mia Steingräber.

Der schwer kranke Terry Pratchett räumte den DPP für den besten internationalen Roman ab. Er erhielt für „Dunkle Halunken“ die meisten Stimmen und setzte sich gegen so illustre Mitbewerber wie George R.R. Martin (nominiert für „Der Heckenritter von Westeros„), Stephen King („Doctor Sleep“), Ben Aaronovitch („Ein Wispern unter Baker Street“), Peter V. Brett („Die Flammen der Dämmerung“), Tad Williams („Die dunklen Gassen des Himmels“), Brent Weeks („Die blendende Klinge“) und Jo Walton („In einer anderen Welt“) durch.

Perry Rhodan verliert erneut beim DPP

Bei den Serien verliert Perry Rhodan langsam den Nimbus des ewigen Siegers. Zum zweiten Mal hintereinander setzte sich „DSA – Das schwarze Auge“ durch. Wenig Bewegung gab es hingegen bei der besten Internetseite. Die Phantastik-Couch räumte den Deutschen Phantastik Preis 2014 ab, der Bibliotheka Phantastika blieb mal wieder nur der zweite Platz, die Fantasy-News kamen dahinter auf Platz drei. Nach Meinung des Publikums war die beste 2013 erschienene phantastische Kurzgeschichte „Claire“ von Miriam Schäfer, die beste Kurzgeschichtensammlung „Eis und Dampf“ und das beste Sekundärwerk „Geek!“. Auf der Homepage des Preises stehen alle Ergebnisse.