Um den wahren Charakter eines Menschen zu erkennen, gib ihm Macht. Dieser, auf Abraham Lincoln zurückgehende Satz, fasst „Dolch und Münze – Königsblut“ gut zusammen. Denn Daniel Hanover zeigt in seinem Fantasy-Roman, wie sich ein monarchischer Staat zu einer Tyrannei entwickelt. Geder Palliakos ist ein ängstlicher Mann, als Junge von Gleichaltrigen gehänselt, später nie ernst genommen, steigt er zum Regenten des mächtigen Königreichs Antea auf. Seinen Erfolg verdankt er den Spinnenpriestern, die vermeintlich Wahrheit und Lüge unterscheiden können – beste Helfer zur Errichtung eines Überwachungsstaates. Dass die Priester Geder manipulieren, merkt dieser nicht: Er ist Täter und Werkzeug zugleich.
„Dolch und Münze – Königsblut“ spielt vor allem in Antea
Wie sich der Aufstieg Geders vollzieht und welche Folgen er für Dawson Kalliam, seine Familie und andere Menschen in Antea und dem Nachbarreich Asterilreich hat, schildert Daniel Hanover alias Abraham meisterlich. Dass es ihm dabei sogar gelingt, immer wieder auch Sympathie für Geder zu wecken, zeigt: Rein gute und böse Hauptfiguren gibt es in „Dolch und Münze“ nicht. Das hat aber auch zur Folge, dass strahlende Helden fehlen und die Identifikation mit Figuren schwer fällt. Am ehesten gelingt diese noch bei Cithrin. Sie kämpft darum, ihre eigene Bankfiliale führen zu können und muss sich dabei gegen ihren bestellten Vormund behaupten. Ihr Beschützer Marcus Wester kann ihr in dieser Hinsicht nur wenig weiterhelfen, was bei ihm Frust aufkommen lässt. Doch Marcus spielt in „Königsblut“ keine so große Rolle wie noch in „Das Drachenschwert“, dem Auftakt-Band der Fantasy-Reihe. Denn im zweiten Band von „Dolch und Münze“ hat sich das Geschehen weitgehend nach Antea verlagert.
Neu ist allerdings ein Blick nach Nordstade, wo die Medean-Bank ihren Sitz hat. Wenn in Antea der Dolch regiert, ist es im Einflussgebiet der Bank vor allem die Münze, die zählt. Und da sich mit Münzen Schwerter bezahlen lassen, könnte diese Welt am Ende triumphieren.
Fantasy-Reihe von Daniel Hanover geht weiter
Gegen Ende des Fantasy-Romans verlagert sich das Geschehen wieder stärker nach Süden. Gerade, wenn die Mission zur Rettung der Welt durch Meister Kit, einem Renegaten des Kults der Spinnengöttin, und Marcus so richtig los geht, endet „Königsblut“. Doch glücklicherweise ist die Wartezeit nicht übermäßig lang. Bereits im Juli 2014 soll Band 3 in Deutsch erscheinen. Der Titel: „Das Gesetz des Tyrannen“.
„Dolch und Münze – Königsblut“ von Daniel Hanover ist bei Blanvalet erschienen. Die Paperback-Ausgabe geht über 640 Seiten und kostet 15 Euro glatt. Die Übersetzung stammt von Simone Heller.
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