Fantasy-Jahr 2012: Bestsellerlisten, E-Books und gute Bücher

2012 war das Jahr der Bestsellerlisten und der E-Books. Das gilt zwar für die gesamte Buchbranche, aber in besonderem Maße für die Fantasy, ist sie doch von Änderungen bei der Bestsellerauflistung und vom Vormarsch der E-Books stark betroffen.

Fantasy-Titel wechseln die Bestsellerlisten

Beginnen wir mit den Listen. Gab es früher eine für gebundene Bücher und für Taschenbücher, getrennt nach Belletristik und Sachbuch, so gilt das schon längst nicht mehr. Erst kamen Kinder- und Jugendbücher hinzu, die der mächtige Spiegel für seine Publikationen für junge Leser einführte. Dann folgte Anfang 2012 die große Ankündigung, Paperbacks nicht mehr in der Hardcover-Liste führen zu wollen, sondern sie den Taschenbüchern zuzuordnen. Zu sehr werde das Ergbnis verzerrt, wenn die im Vergleich nur leicht günstigeren Paperbacks die vorderen Plätze dominierten. Der Aufschrei unter den Verlagen war nicht zu überhören – vor allem Verleger von Krimis und Fantasy-Büchern zeigten sich betroffen, würden ihre Erfolgsgaranten doch an Sichtbarkeit im Buchhandel verlieren. Der Deutsche Taschebuchverlag plante sogleich, einzelne Titel künftig gebunden herauszugeben.

Doch der interne Druck wurde zu groß. Statt die Paperbacks den Taschenbüchern gleichzusetzen (vor allem deutschen Erstausgaben problematisch), bekamen sie eine eigene Liste: Die Paperback-Liste wird seit Herbst 2012 im Kulturspiegel  des Hamburger Magazins und auf SPON veröffentlicht. Dort dominieren nun Erotik-Bücher verschiedener Schattierungen, Krimis und Fantasy-Romane. Nun ja, vor allem die Neuausgaben des „Liedes von Eis und Feuer“ hat es bislang mit verschiedenen Bänden hier hinein geschafft (Erstausgaben sind es natürlich nicht).

E-Books – die Fantasy wird digital

Bald wird sicherlich auch eine eigene Liste für E-Books eingeführt. Schließlich setzen sich die elektronischen Ausgaben langsam durch, auch wenn wir von amerikanischen Verhältnissen glücklicherweise noch weit entfernt sind und sich die Amazonisierung noch in Grenzen hält. Doch die Verlage stärken bereits das E-Book-Geschäft, Raubdigitalisierern will man das Feld nicht überlassen und kämpft auch um Leser digitaler Ausgaben. Ein Beispiel sind die neuen Albae-Kurzgeschichten von Markus Heitz, die Piper als E-Book herausgibt. Es wird also künftig noch mehr E-Ink fließen, vor allem wenn die Preise zurückgehen sollten.

Rückblick auf neue Fantasy-Bücher 2012

Nicht vergessen werden sollen aber Inhalte. Davon gab es in der Fantasy 2012 einige gute (auch wenn sie nicht alle in irgendwelchen Listen auftauchten). Bereits in der ersten Jahreshälfte feierten drei Autoren ihr deutsches Debüt, von denen hoffentlich künftig noch mehr zu lesen sein wird: Douglas Hulick, Alex Bledsoe und Mark Charan Newton. In der zweiten Jahreshälfte ragten Daniel Hanover-Abraham, ein kurzer Roman von Brandon Sanderson und der endlich fortgesetzte Steven Erikson heraus. Die größte Resonanz gab es sicherlich auf die neuen Bücher von George R.R. Martin. „Der Sohn des Greifen“ und „Ein Tanz mit Drachen“ setzten nach langer Wartezeit „Das Lied von Eis und Feuer“ fort. Und auch wenn der Meister nicht mehr ganz an seine alten Leistungen anknüpfen konnte, überwiegt doch die Freude, dass er sein Werk zu einem Abschluss bringen könnte. Eines fernen Tages zumindest.

Bleibt noch ein kurzer Ausblick auf 2013: Brent Weeks setzt seine Licht-Trilogie fort, Peter V. Brett seine Dämonen-Reihe, David A. Durham schließt seine Acacia-Trilogie ab und ein Gemmell erscheint postum. Und das ist erst das Frühjahr.