Falko Löfflers etwas anderer Werkstattbericht: Einblicke

Falko Löffler ist seit 2003 freier Autor. Neben Roman verfasst er auch Drehbücher und vor allem Texte für Computerspiele. Er ist außerdem Aufsichtsratmitglied der Stiftung Phantastische Bibliothek Wetzlar. Löffler ist auf vielen Kanälen im Netz vertreten, erste Anlaufstelle ist die Homepage.

1. Was ist Ihre Lieblingszeit zum Schreiben?

Während meiner Zeit als Angestellter habe ich an meinen Romanen meist werktags von 6 bis 9 Uhr morgens gearbeitet. Das war definitiv nicht meine Lieblingszeit, aber es hat funktioniert. Jetzt, als freier Autor habe ich eigentlich völlig freie Zeiteinteilung. Doch zum einen ist das Schreiben von Romanen nur einer von vielen Autorenjobs (hauptsächlich schreibe ich Texte für Computerspiele) und die haben alle ihre eigenen lustigen Deadlines. Außerdem gibt das Familienleben einen gewissen Rhythmus vor, in den die Kreativität gepresst werden muss.

2. Welches ist Ihr Lieblingsgetränk während des Schreibens?

Kaffee. Danach etwas Kaffee. Dann Wasser (frisch aus der Leitung – Vorteil des Landlebens). Experimente mit Alkohol haben nur zu nicht verwertbaren Ergebnissen geführt.

3. Auf welcher Sitzgelegenheit sitzend schreiben Sie am liebsten?

Ein ICE-Sitz gehört zu meinen liebsten Sitzgelegenheiten – dreistündige Zugfahrt sind perfekt, um effizient zu arbeiten. Das geht aber nur mit Kopfhörern. Meist sitze ich aber auf einem Bürostuhl der preislichen Mittelklasse in meinem Souterrain-Büro mit Blick auf den Apfelbaum. Wenn ich von Äpfeln die Schnauze voll habe, bewege ich mich mit dem Notebook ins nächste Café.

4. Worin besteht die größte Versuchung, um während der Arbeit abgelenkt zu werden?

E-Mail, Twitter, Facebook. Oder die begrüßenswerten Anrufe von Thomas Plischke. Und Joggen – aber dazu muss ich mich oft genug zwingen.

Porträt Falko Löffler

Autor Falko Löffler, Foto: Alina König

5. Wie viele Wörter schreiben Sie am Tag?

An einem durchschnittlichen Tag sind es irgendwo zwischen 1.000 und 2.000 Wörter An einem guten Tag werden es 4.000 oder mehr. An einem schlechten Tag gar nichts. An einem sehr schlechten Tag Minus 2.000 bis Minus 3.000 (Schrott löschen, Selbstzweifel). Bei mir ist das Plotten und das Schreiben nicht streng voneinander getrennt – ich versuche einen Mittelweg zwischen Planung und Schreiben aus dem Bauch heraus zu finden. Selbst ein Tag ohne echten Wordcount kann deswegen produktiv sein.

6. Drucken Sie Texte noch zum Korrekturlesen aus?

Nein. Eigene Manuskriptfassungen lese ich zunächst ganz normal am Bildschirm, dann auf einem Lesegerät (Kindle und/oder iPad). Da selbst Druckfahnen inzwischen als PDF kommen, muss ich nicht einmal im letzten Arbeitsschritt zu Papier greifen, was mir persönlich entgegenkommt. Meine ersten Geschichten habe ich auf einen Commodore-Monitor getippt, warum sollte ich auf meine alten Tage zum Papier zurückkehren?

7. Wer darf eine neue Geschichte zuerst lesen?

Kommt auf die Geschichte an. Ich kann meine Testleser inzwischen recht gut einschätzen und weiß, wer eher auf Handlung achtet, wer auf Charakterzeichnungen ein Auge hat, wer Logiklöcher findet. Da, wo ich selbst die Schwächen sehe, wähle ich entsprechend die Testleser im Bekanntenkreis aus, aber meistens bin ich selbst der kritischste Testleser – ich muss die Geschichte nur lange genug liegen lassen (siehe mein seit drei Jahren in Arbeit befindlicher Politthriller *hüstel*).

8. Welchen Platz bekommen die eigenen Bücher zu Hause?

Die haben einen Regalplatz im Büro. Dort sammeln sich auch andere Sachen an, die ich verfasst habe wie Zeitschriftenartikel oder Spiele. Jedenfalls wird das Material nicht pompös ausgestellt, sondern gestapelt.

9. Kann man als professioneller Schreiber noch mit Vergnügen das Werk anderer Autoren lesen?

Damit habe ich kein Problem – ich kann mein Hirn in den „Konsum“-Modus schalten und einen Text einfach nur lesen und genießen. Wäre auch ein Verlust, wenn es anders wäre – dank E-Book-Reader habe ich meistens 30 ungelesene Bücher dabei. Wenn ich einen Autor entdecke, durch dessen Roman ich nur so durchhechele, bin ich immer noch so begeistert wie vor 25 Jahren. Wie Autoren nicht lesen können, ist mir daher ein Rätsel, und ich halte es mit Stephen King: „If you want to be a writer, you must do two things above all others: read a lot and write a lot.“

10. Welchen magischen Trick würden Sie gern selbst beherrschen?

Im Boden versinken. Ich war oft genug in der Situation, in der so etwas sehr hilfreich gewesen wäre. Ich arbeite dran.

11. Wie viel Internet darf es am Tag sein?

Zu viel. Als dienstleistender Miet-Autor kann ich mich sowieso nicht tagelang ausklinken. Und Twitter möchte ich nicht missen. Einerseits, um mit einem Blick zu sehen, was gerade in diesem Moment in der Welt und im Bekanntenkreis passiert. Außerdem: Diese Möglichkeit, eine Albernheit sofort rausposaunen zu können – gern auch mit Bild untermalt – ist unbezahlbar. Bei mir, und da muss ich ehrlich sein, ist nicht die Frage, wie viel Internet es am Tag sein darf, sondern: Nehme ich den Desktop, das Notebook, das iPad oder das iPhone?

12. Brauchen Autoren Haustiere?

Das halte ich für eine Legende, die von der Haustier-Lobby initiiert wurde. So ein Quatsch. Autoren sind Eremiten und brauchen nichts um sich herum außer ihren Gedanken! Ich, ähm, habe zwei Katzen.

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