Tribute von Panem sollen Harry Potter folgen

Der – nun wirklich – letzte Harry-Potter-Film macht gerade dank 3D und gewollter Überlänge guten Umsatz im Kino. Doch da die Saga nun vorbei ist, suchen die Filmstudios schon seit längerem nach einer Folgeserie, die ähnlichen Erfolg bringen könnte. Da lag es nahe, einmal auf dem Buchmarkt zu stöbern. Mit Percy Jackson gab es bereits den Versuch, einen Kinder- und Jugendbuch-Bestseller zu etablieren – jetzt sollen die Tribute von Panem folgen. Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele (The Hunger Games) kommt im März 2012 in die deutschen Kinos.

Die Besetzung liest sich nicht einmal schlecht: Jennifer Lawrence (Winter’s Bone) übernimmt die Rolle der Katniss, Josh Hutcherson (The Kids Are Allright) spielt Tribut Peeta und unter den Nebenrollen finden sich Stanley Tucci und Woody Harrelson. Regie führt Garry Ross, der schon das Pferd „Seabiscuit“ über die Filmrennbahn jagen durfte. Damit sich das Drehbuch nicht zu weit von der Romanvorlage entfernt, arbeitet Suzanne Collins daran mit.

Fans bei Tributen von Panem einbinden

Es soll natürlich nicht nur das erste Buch verfilmt werden, sondern auch die beiden übrigen Bände der Trilogie. Und damit sich die Leser gleich von Beginn an eingebunden fühlen, läuft ab heute (bis zum 21. August) eine Aktion für ein Fan-Poster. Das dürfen die Fans nämlich selbst mitgestalten. Sie sollen aber nicht etwa eines selbst entwerfen – so viel Kreativität darf nicht sein –  sondern ein Porträtfoto von sich auf der Facebook-Seite zum Film hochladen. Aus den Miniaturen wird dann der goldene Spotttölpel nachgebildet, so wie es der „Spiegel“ vor zehn Jahren mit Ossama bin Laden vormachte, dessen Porträt auf dem Cover aus Miniaturen bestand.

Poster zu "Die Tribute von Panem"

Noch ohne Fanporträts: der goldene Spotttölpel aus "Die Tribute von Panem"

Das Fanposter für die Tribute von Panem soll aber nur in limitierter Auflage (die Nachfrage dürfte das Angebot bestimmen) gedruckt werden. Natürlich wird nicht jedes Profilfoto einen Platz auf dem Poster bekommen – doch es dürften sich mehr Fans einbezogen fühlen als bei einer Aktion, bei der die Fans selbst ein Plakat entworfen hätten.

Ach ja, andere soziale Netzwerke als das Gesichtsbuch sind nicht mit einbezogen. Mehr zum Film, Aktionen, Postern und der flammenden Welt der Tribute von Panem findet sich auf einer Website, die auch für Non-Facebooker leicht zu erreichen ist: tributevonpanem.de.

Anna Kendall folgt dem Pfad der Seelen

Cover von "Der Pfad der Seelen"

Anna Kendall: Der Pfad der Seelen

Bevor im August die nächsten epischen Werke von Joe Abercrombie und Brandon Sanderson auf den deutschen Markt kommen, hat es ein kleines und kurzes Buch geschafft – „Der Pfad der Seelen“ von Anna Kendall. „Crossing Over“ lautet der Originaltitel, der bereits auf den Schlüssel zur Handlung hinweist. Der junge Roger Kilbourne kann nämlich in die Welt der Toten hinüberwechseln und so einen Kontakt zwischen Lebenden und Toten herstellen. Der Preis dafür ist persönliches Leid. Und die Leidensfähigkeit von Roger Kilbourne ist begrenzt. Er lässt nicht alles mit sich machen, möchte kein Instrument mächtigerer Personen sein. Dafür riskiert er es sogar, die Toten auf die Welt der Lebenden los zu lassen, indem er sie auf dem Pfad der Seelen in die Welt zurückführt.

Wie der der Name der Autorin bereits suggeriert und der Name ihres  Helden, handelt es sich bei Anna Kendal um eine Irin. Sie ist jedoch inzwischen in die Vereinigten Staaten ausgewandert und lebt an der Westküste der USA. „Der Pfad der Seelen“ ist ihr Debütroman. Zugleich ist er nur der Auftakt zu einer Trilogie. Die deutsche Übersetzung von „Crossing Over“ stammt von Simone Heller, die einen weiteren Autoren aus dem amerikanischen Nordwesten übersetzt: Ken Scholes.

„Der Pfad der Seelen“ ist bei Blanvalet als broschiertes Taschenbuch erschienen. Für die kleine Geschichte mit ihren 384 Seiten ist ein Preis von 14 Euro angesetzt. Das E-Book kostet 10,99 Euro.

Abstimmen über den Deutschen Phantastik Preis 2011

Der Deutsche Phantastik Preis (DPP) präsentiert sich in neuem Gewand. Die Website ist noch nicht ganz fertig umgebaut, doch lässt sich bereits das frischere Layout erkennen. Es kann aber ein wenig dauern, ehe Besucher zur Stimmenabgabe gelangen. Doch Abstimmen ist angesagt – die Nominierten für den DPP 2011 stehen nämlich fest.

Markus Heitz beim DPP 2011

Auch wenn er in der Vorrunde nicht auf der Vorschlagsliste stand, hat es Markus Heitz in die Hauptrunde geschafft. Allerdings konnten oder wollten seine Fans ihn dieses Mal nicht mit zwei Werken vertreten sehen. So ist „Collector“ in der Kategorie „Bester deutschsprachiger Roman“ nicht dabei, dafür aber „Judastöchter“. Die Konkurrenz besteht aus Kai Meyer („Arkadien brennt“), Christoph Marzi („Grimm“), Ju Honisch („Jenseits des Karussels“) und Bernd Perplies („Für die Krone“). Ob einer davon Mahet die Tour vermasseln kann? Kai Meyer schafftes es im vergangenen Jahr immerhin auf Platz 2.

Beim deutschsprachigen Romandebüt bewerben sich folgende Autoren um den DPP 2011:

  • Aleš Pickar: In den Spiegeln 1 – Die dunkle Stadt (Vedra)
  • Carsten Zehm: Staub-Kristall (Acabus)
  • Gesa Schwartz: Grim – Das Siegel des Feuers (LYX)
  • Harald A. Weissen: Begegnung mit Skinner (Sieben)
  • Ralph Haselberger: Fast tot (Persimplex)

Die Kategorie „Bester internationaler Roman“ dürfte im nächsten Jahr sehr spannend werden, wenn die Fantasy-Schwergewichte Patrick Rothfuss, Joe Abercrombie und Brandon Sanderson sich durchsetzen könnten.  2011 besteht die Liste aus den folgenden fünf Kandidaten (immerhin mit Neil Gaiman):

  • Brom: Der Kinderdieb (Pan)
  • Iain Banks: Welten (Heyne)
  • Michael Laimo: Dämonenfeuer (Otherworld)
  • Neil Gaiman: Der lächelnde Odd und die Reise nach Asgard (Arena)
  • Scott Westerfeld: Leviathan – Die geheime Mission (cbj)

Zombies und Vampire mögen es kurz

Bei den Kurzgeschichten und Kurzgeschichten-Sammlungen wird es dann gruselig, haben hier doch die Untoten ein klares Übergewicht. Auch beim Hörspiel dominiert der Horror (mit Klassikern).

Interessant natürlich auch, wer sich bei der besten Internetseite durchsetzt. Es sind die üblichen Verdächtigen, die sich hier bemühen, auch jenseits der eigenen Community noch Stimmen zu gewinnen:

Eine komplette Liste der nominierten steht auf der DPP-Seite. Die Abstimmung läuft bis zum 31. August 2011. Wer bereits einen Bestätigungscode für die Vorrunde erhalten hat, kann diesen auch für die Hauptrunde nutzen.

Das Böse in der Fantasy

Das Böse – es ist schwer zu fassen. Aktuell versuchen drei Bücher zu definieren, was das Böse in seinem Kern ist, was es ausmacht, was es charakterisiert. Glaubt man Burkhard Müller und seiner Rezension in der Süddeutschen Zeitung, scheitern alle drei Autoren, die es im Format eines Sachbuchs probieren. Auch Müller selbst kommt am Ende nicht weit; Stephen King und sein Alien in „Es“ müssen am Ende für eine Definition des Bösen herhalten.

Dabei ist an „Es“ die Auflösung eigentlich das Langweilige, verliert das Böse seinen Zauber und wird banal, gerade wie es Müller an den drei Autoren kritisiert. Die phantastische Literatur hat viel bessere Versionen des Bösen zu liefern, und besonders die Fantasy tut sich in diesem Punkt hervor.  Das Böse ist in erster Linie die Versuchung, die Verführung und die Verlockung. Klassisch steht dafür in der Fantasy der Ring, den Frodo in Mordor vernichten soll. Gandalf, Galadriel und alle klugen Helden Mittelerdes widerstehen dem Bösen, indem sie es ablehnen, den Ring zu übernehmen. Und selbst der reine (und in der Verfilmung so weinerliche) Frodo ist dem Bösen des Rings am Ende ausgeliefert, sodass nur die Gier des Gollum am Ende die Katastriophe verhindert. Doch dann gibt es da noch Sauron, der ganz märchenhaft klassisch, für das Böse steht – unterwerfen und herrschen will er sowie die bisherige Ordnung zerstören und ablösen.

Das Böse in der Fantasy ist vielfältig

In modernen Fantasy-Romanen ist das Böse oft viel exotischer. Es müssen gar keine Aliens, Monster und Dämonen gefunden werden, die vom Leid der Menschen leben. Das Böse entsteht aus einer Position der Stärke und Allmacht, wie etwa bei Joe Abercrombie, bei dem vor allem der Gegenentwurf – also das Gute – fehlt. Oder es ernäht sich vom Hass der Unterdrückten, Diskriminierten und Verstoßenen wie bei Ken Scholes und David Anthony Durham. Manchmal ist es auch nur eine Frage der Perspektive, wie N.K. Jemisin es meisterhaft zeigt, was Gut und was Böse ist.

Am stärksten aber bleibt das Böse, solange es undefiniert bleibt. Die Macht des Unbekannten fördert die Angst vor dem Bösen. Es zu fassen, bedeutet häufig, es zu banalisieren. Das mag ihm zwar die Fanszination nehmen und beim Einzelnen auch die Angst vor dem Bösen – doch am Ende wird es langweilig, fad und alltäglich. So, als würde das Böse in jedem von uns stecken. Was vielleicht stimmt, am Ende aber eine ziemlich banale Erkenntnis wäre.