Schöne Neuauflagen: Lied von Eis und Feuer und die Dunkelelf-Trilogie

Übersetzer haben es meist nicht leicht. Oft bleibt ihnen nicht viel Zeit, den neuen Roman von XY zu übersetzen, und auch die Bezahlung lässt häufig zu wünschen übrig. Grobe Fehler, die sich unter solchen Bedingungen leicht einschleichen können, werden meist in späteren Auflagen korrigiert. Doch manchmal geben die Verlage bei erfolgreichen Werken eine Überarbeitung in Auftrag, die weiter geht. So geschehen bei Blanvalet für „Das Lied von Eis und Feuer“ (zumindest die vorliegenen Bände) und für die Dunkelelf-Trilogie.

Eine solche überarbeitete Neuauflage dient nicht nur dem Ziel, das Cover aktuellen Gestaltungsvorstellungen anzupassen (vom muskulösen halbnackten Krieger hin zum schlichten Wappen), sondern soll auch zu einer Vereinheitlichung bei der Übersetzung von Namen führen, sei es bei Ortsbezeichnungen oder Charakteren. Beim „Lied von Eis und Feuer“ wurden zudem die Karten überarbeitet.

Aus zwei Büchern wird in der Neuauflage wieder eins

Im Falle der Dunkelelf-Trilogie, aber auch bei James Barclays Raben-Söldnern (Heyne), geben die Neuauflagen den deutschen Lesern nun die Chance, die vormals auf zwei Bände aufgeteilten Romane am Stück zu lesen.

Solche Mühe lassen sich die Verlage natürlich von ihren Lesern bezahlen, daher muss jeder am Ende für sich entscheiden, ob er das Geld in die 37. Herr-der-Ringe-Auflage (Hobbitpresse) investieren möchte und ob er den Platz hat, sich die Neuauflage der ersten acht Bände von G.R.R. Martins Saga um Westeros auch noch ins Regal zu stellen.

Soldaten als Fantasy-Volk: Piper 2011

Über die Völker-Romane wie „Die Orks“, „Die Zwerge“ und „Die Trolle“ ist bereits viel geschrieben worden. Auch über die Auswüchse, die diese Bezeichnungen angenommen haben. Piper legt 2011 aber noch einen drauf: Von Tobias O. Meißner erscheint im Frühjahr der Roman „Die Soldaten“. Und so wird eine ganze Kompanie zum Fantasy-Volk oder so ähnlich.

„Die Soldaten“ von Meißner und Lenz

Eigentlich ist der Titel schon vergeben. Im 18. Jahrhundert schrieb Jakob Michael Reinhold Lenz das Theaterstück „Die Soldaten“. Doch um den schlimmen Einfluss adeliger Offiziere auf arme Bürger wird es bei Meißner nicht gehen. Dafür darf man bei ihm sicher andere kritische Töne erwarten. Meißner gehört schließlich zu den innovativen und interessanten deutschen Fantasy-Autoren.

Der Rest des Phantastik-Frühjahrsprogramms – soweit bislang bekannt – ist schnell erzählt. Ein neuer Hohlbein (Infinity), ein neuer Isau (Die zerbrochene Welt), Fortsetzungen mit Fräuleinwunder Cayla Kluver (Alera- Zeit der Rache),  der diesmal vom Jäger geküssten Sarah Lukas (warum eigentlich nicht mal von einer Muse?) und Alexey Pehov mit Schattentänzer, der Fortsetzung von Schattenstürmer und Schattenwanderer. Außerdem das Wörterbuch, das mit V beginnt von Gerd Ruebenstrunk. Für Science-Fiction-Liebhaber könnte das Debüt des Physikers Hannu Rajaniemi interessant sein. Er promovierte über die Stringtheorie , ehe er den Roman „Quantum“ um einen Dieb mit Gedächtnisverlust im Weltall schrieb.

Edit: Nicht zu vergessen sind zwei Titel aus dem Taschenbuch-Programm von Piper 2011. Im Juli erscheint von David Chandler „Ancient Blades – Die Metropole der Diebe“, der Auftakt zu einer Reihe. Last but not least wendet sich Susanne Gerdom den Drachen zu. „Elidar – Magierin der Drachen“ heißt ihr neuer Roman, der ebenfalls im Juli erscheinen soll.

Markus Heitz triumphiert beim DPP 2010

Markus Heitz hat es erneut geschafft – mit „Gerechter Zorn“ dem ersten Band seiner „Legenden der Albae“ sicherte er sich den Deutschen Phantastik Preis 2010 für den besten deutschsprachigen Roman. Im Unterschied zum Vorjahr schaffte es sein zweiter Roman, der dieses Jahr im Rennen war, nicht auf Platz 2, sondern lediglich auf Platz 5. Zweiter wurde Kai Meyer mit „Arkadien erwacht“ vor Bernhard Hennen und seinem „Elfenlied“.

Den Preis für das bessere Debüt bekam Oliver Dierssen für „Fledermausland“ überreicht. Beim besten internationalen Roman erhielt der Russe Sergej Lukianenko für „Die Ritter der 40 Inseln“ die meisten Stimmen. In der Kategorie „Serie“ gewann wenig überraschend Perry Rhodan. Bei den Internet-Seiten verteidigte Fantasyguide den Titel vor der Bibliotheka Phantastika und Geisterspiegel.de. Die weiteren Preisträger und Finalisten stehen auf der Seite des DPP.

Markus Heitz hat sich in diesem Jahr also nicht selbst die Stimmen geklaut und dadurch einem anderen Platz machen müssen, sondern seine Ausnahmestellung in der deutschen Phantastik gefestigt. Da es keinerlei Beschränkungen gibt, die einen Dauersieger verhindern, darf er also weiter jedes Jahr versuchen, seine Serie zu brechen. Beim nächsten Mal schickt er Vampire und Weltraumkämpfer ins Rennen.

Sturmklänge von Brandon Sanderson

Cover von Sturmklänge

Brandon Sanderson: Sturmklänge

Heyne setzt ja gern auf Einworttitel und liebt es, Sturm in einem Buchtitel unterzubringen. Dieses Mal erhielt der neue Roman von Brandon Sanderson eine entsprechende Widmung. „Sturmklänge“ (Warbreaker) heißt das Fantasy-Buch, das jetzt auch auf Deutsch erschienen ist.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Hallendren, eine Art Ruhmeshalle für Halbgötter. Gefallen Helden stehen dort als Unsterbliche wieder auf. Doch die alte Ordnung wird von einem dieser Unsterblichen durchbrochen. Er will sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und die Welt verändern.

Nachdem bereits bei den Mistborn-Büchern das Magiekonzept originell war, darf man gespannt sein, was sich Sanderson für „Sturmklänge“ überlegt hat. 768 Seiten ist der Roman dick und damit für Sanderson-Verhältnisse fast schon kurz. 16 Euro kostet das broschierte Taschenbuch.