Darf man einem Verlag das Label Fantasy-Verlag entziehen? Bei Egmont-Lyx stellte sich diese Frage von Beginn an. 2007 gegründet, stand von Anfang an vor allem Romantacy im Programm, doch gab es immerhin Ansätze, auch etwas anspruchsvollere Fantasy zu verlegen. Ein Beispiel dafür ist Jacqueline Carey mit ihrer „Elegie an die Nacht“. Doch die muskelbepackten Werwölfe und die verführerrischen Vampire blieben unter dem pervertierten Label Urban Fantasy in der Mehrheit.
Jetzt har Lyx eine neue Richtung eingeschlagen. Mit „Romantic Thrill“ sollen die Vampire und Gestaltwandler durch Polizisten und Feuerwehrmänner ersetzt werden. Da das nicht so gut klingt, sind es natürlich Cops und Firefighter, die starke Frauen schwach werden lassen. Wenn man sich so die Cover anschaut, scheinen zum Teil einfach die Tattoos auf den muskelbepackten Oberkörpern ausgetauscht worden zu sein.
Am Ende ist das neue selbsternannte Subgenre nur ein Beleg für die These von Thomas Plischke, nach der Vampirschlampenromane die modernen Liebesromane sind – warum sollten nicht auch Krimi und Thriller Opfer dieses Phänomens werden. Besonders dann, wenn Uniformen schon auf so manche Frau ihre Wirkung hatten (die Copschlampe gibt es wohl schon länger als die Vampirschlampe). Bei manchen Büchern müsste nicht einmal der Titel geändert werden: „Der Tanzlehrer“ von Henning Mankell bekommt als Romantic Thrill plötzlich einen ganz neuen Klang …