Die Vampirschwemme der vergangenen Jahre auf dem Büchermarkt hat nicht nur Stephenie Meyer, J.R. Ward und andere Autoren bekannt gemacht, sondern auch das Bild der Vampire in der Literatur verändert.
Während Dracula, Nosferatu und andere Blutsauger noch Angst und Schrecken verbreiteten, sind die Blutsauger von heute vor allem für Romantik und Sex zuständig. Sie betören und beschützen vornehmlich junge Frauen, die gegenüber den übersinnlichen Fähigkeiten der Vampire immun sind (etwa Biss-Reihe und True Blood) oder anderweitig in die Seele der Unsterblichen blicken können (beispielsweise Black Dagger). Die Frauen fühlen sich zwar von der dunklen Seite der Vampire angezogen, sie verlieben sich jedoch nur, weil die Nachtwesen im Kern gut sind. Damit das glaubhaft bleibt, müssen diese natürlich auf ihr Nahrungsmittel verzichten beziehungsweise auf andere Quellen zurückgreifen, statt Menschenblut greifen sie zu synthetischem Stoff, Tierblut oder Blut der eigenen Spezies.
Vampire werden zu Engeln
Die Vampire werden also durch die Liebe geläutert, werden handzahm – außer wenn die Erwählte angegriffen wird. Dann kämpfen Vampire sogar gegen Angehörige ihrer eigenen Spezies. Aus den bösen Buben werden so Engel. Und zu Engeln geht der Trend. Die Himmelswesen dürften hierzulande schon bald die Nachfolge der Vampire als populärste übernatürliche Wesen einnehmen.
Die Hinwendung zu Engeln bietet verschiedene Möglichkeiten. Zum einen können dadurch leichter auch die übernatürlichen Helden weiblich sein (weibliche Vampire spielen kaum eine Rolle, während Engel, wenn sie ein Geschlecht haben, durchaus weiblich sind), zum anderen brauchen Autoren nicht mehr erläutern, warum die weißen Flügelgestalten gut sind. Aber allzu strahlend rein dürfen die weißen Riesen nicht werden. Die Engel müssen eher schon gefallene Engel sein. Sie fallen nicht nur so aus der Rolle, wie es noch beim „Himmel über Berlin“ der Fall war. Zwar verlieben auch sie sich in Sterbliche, doch in die neuen Engelsgeschichten muss mehr Action. Am Ende steht natürlich die Läuterung der gefallenen Götterboten, die in der Liebe zu einer Frau in den meisten Fällen Erfüllung finden.
Invasion der Engel-Bücher
So erscheint im März „Der Kuss des Engels“ von Sarah Lukas bei Piper, im Juni „Kriegsengel“ bei Blanvalet, Jeanine Krock zeigt im September den „Flügelschlag“ und im gleichen Monat erscheinen „Die Engel“ von Garry Kilworth (beide bei Heyne). Piper bringt zudem die Serie „Die überirdischen Fälle der Bree Winston“ nach Deutschland, eine Reihe, die Romantacy und Krimi verbindet. Und dies dürfte nur der Auftakt zu einer Invasion der Himmlischen Heerscharen sein. Die proletarischen Zombies dürften es dagegen schwer haben.
Oder im April so ein „Pseudo-Engel“ Ding bei Krüger (Leah Cohn / Der Kuss des Morgenlichts) und und und…
Ich denke auch, die „himmlischen Herrscharen“ werden nicht wenige werden. 😉
Gruß,
Teich
PS: Dass am 22. Januar in den USA „Legion“, ein Engel vs. Engel-Film startet, passt dich prima dazu, oder?
😉
Das passt wunderbar, Teich. Schade, dass Dennis Quaid bei der Auswahl seiner Filme so oft daneben liegt.
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